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Fela Kuti gestorben

■ Der Vater des Afro-Beat verweigerte ärztliche Behandlung

Berlin (taz) – Fela Anikulapo- Kuti, der 58jährige Begründer des Afro-Beat, ist am Samstag in seiner Heimat Nigeria gestorben. Fela, wie der Muskiker von seinen zahlreichen Anhängern in ganz Afrika genannt wurde, verknüpfte in seiner Musik traditionelle afrikanische Einflüsse mit zeitgenössischen Genres wie Jazz und Soul. Er übte in seinen Liedern scharfe Kritik an verschiedenen Regierungen Nigerias und der politischen Repression im Land. Dafür mußte er einen Preis zahlen: Innerhalb der vergangenen 17 Jahre saß er achtmal im Gefängnis. Zwischen 1979 und 1981 lebte er in Ghana im Exil.

Der Musiker, der am 15. Oktober 1938 in Abeokuta als Fela Ransome-Kuti geboren wurde, widersetzte sich bereits in seiner Jugend den bügerlichen und christlichen Normen seiner Familie. Nachdem Fela 1963 nach seinem Studium in London nach Nigeria zurückkehrte, wurde er in seiner Heimat zu einem der bedeutendsten Verfechter einer afrozentrischen kulturellen Identität. Als erstes Zeichen dieser neuen Indentität ersetzte Fela 1975 seinen englischen Nachnamen Ransome durch Anikulapo, dem Yoruba-Begriff für „tödliches Schwert“. Kurz darauf erklärte er sein Haus zur unabhängigen „Republik Kalakuta“. 1978 heiratete er 27 Tänzerinnen seiner Band in einer traditionellen Zeremonie.

In den achtziger Jahren gab Fela öffentlich bekannt, daß er während des größten Teils seiner Karriere Marihuana konsumiert hatte. Er begründete dies mit einer Steigerung seiner künstlerischen und sexuellen Leistungen. In den Wochen vor seinem Tod wehrte er sich gegen jegliche westliche medizinische Behandlung und nahm nur Wasser und Früchte zu sich.

Daß Afro-Beat zusammen mit Fela sterben wird, braucht man nicht zu beführchten: Sein Sohn Femi ist bereits als Sänger in seine Fußstapfen getreten.

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