■ Schnittplatz: Ich wollte Deutschlands Eintopf
So hat es der selige Axel Cäsar stets gewollt. Im großen Springer- Verlag findet sich für jeden ein Plätzchen. Das mußte eben erst der ehemalige Bild-Politikleiter Kai Diekmann leidvoll erfahren. Gleich in eine ferne Abteilung namens Auslandsdienst wollte ihn Konzernchef Jürgen Richter abschieben. Dabei wähnte sich Kohls Hagiograph ganz oben, hatte er doch einst das Stupsnäschen der Kanzlergattin auf einzigartige Art und Weise besungen. Und so was zählte ja mal was bei Springer.
Daß aus Diekmanns Verbannung nun doch nichts wird, hat sich Richter selbst zuzuschreiben, schließlich plante er die Personalie im selbstherrlichen Stile eines Leo Kirch, und der kommt bei Springers gleich nach Rudi Dutschke. Am Wochenende nun gab Richter mit einer Erklärung kleinlaut bei: Diekmann darf wieder für Bild schreiben und – wie es vieldeutig heißt – „künftig für alle Blätter des Verlags“. Also auch für Familie & Co., TV neu und Rute & Rolle. Jetzt kommt für Diekmann noch ein weiteres Betätigungsfeld hinzu: die Kochwoche, die Verlagschef Richter ausgerechnet Anfang dieser Woche in einer Million Exemplare an die Kiosk brachte. Wer die „schnellen Rezepte für jeden Tag“ verfassen soll, ist klar: Kai Diekmann. Der hat sich nicht nur in der Hamburger Gourmetszene einen Namen gemacht, sondern dürfte auch Hannelore Kohls vielprämiertes Kochbuch auswendig kennen. Und für eine Kolumne zwischen „Mineralwasser-Check“ und der „gefüllten Schmorgurke“ ist sicher auch noch Platz. Arbeitstitel: „Ich wollte Deutschlands Eintopf“.Oliver Gehrs
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