: Kein Auto ist besser als überhaupt eins
■ Verkehrsclub testet über 200 gängige Fabrikate auf Spritverbrauch und Abgase
Berlin (taz) – Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) legte gestern eine enorme Fleißarbeit vor: Etwa 200 verschiedene Automodelle hat der Club auf Kraftstoffverbrauch und Schadstoffemissionen hin untersucht und die Daten miteinander verglichen. Doch die Liste hat nur begrenzte Aussagekraft. Unberücksichtigt blieben bei diesem Ranking der Energie- und Rohstoffverbrauch für Herstellung und Entsorgung.
Obwohl der VCD einige Spitzenreiter mit relativ niedrigem Spritverbrauch und halbwegs akzeptablen Emissionswerten nennt, kommen die Autoren zu der ernüchternden Feststellung, daß es „entgegen den Ankündigungen der Autoindustrie auch 1997 keine Trendwende zum Öko-Auto“ gebe. So habe der Autoverkehr seit 1993 der Industrie den Rang abgelaufen als Energiefresser und Kohlendioxid-Emittent. Gerd Lottsiepen vom Verkehrsclub kritisierte die Autohersteller, die ihr Know- how nutzten, um immer schnellere Autos zu bauen.
Folgerichtig schnitten im Ranking Kleinwagen am günstigsten ab. Die meisten Punkte auf der Bewertungsskala von 0 (ganz schlecht) bis 10 (sehr gut) sammelte der Opel Corsa Eco 1.0: Er kam auf eine Gesamtpunktzahl von 6,71 – auch deshalb, weil er bereits die noch nicht vorgeschriebene Grenzwertnorm D3 einhält. Dennoch verbraucht dieser Wagen 7,6 Liter Super-Benzin auf 100 Kilometer im Stadtverkehr und 4,8 Liter als niedrigsten Wert.
Das relativierende Prädikat „Wenn schon ein Auto, dann so eins“ erhielten 26 verschiedene Fabrikate, darunter der Daihatsu Cuore GL sowie der Ford Ka 1,3. „Für über 90 Prozent der Autofahrer reicht ein Auto aus unseren Bestenlisten völlig aus“, stellt Gerd Lottsiepen fest. Werbung für den Autokauf machen will der VCD mit seinem Ranking nicht. „Im Mittelpunkt steht für uns die Vermeidung von Autoverkehr“, so Lottsiepen. Allerdings müsse man auf den ungebrochenen Trend zum Auto reagieren. Deshalb wird die Auto-Umweltliste seit 1989 jährlich erstellt. Das Bewertungsschema wurde diesmal überarbeitet und beruht auf einem Gutachten des Instituts für Energie- und Umweltforschung. gg
Gegen 5 Mark (als Schein oder in Briefmarken) kann die Auto-Umweltliste bestellt werden beim VCD, Postfach 170 160, 53027 Bonn
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