: Trambahn für City-Ost
■ Baubeginn: Straßenbahn Mollstraße über Alex bis Hackescher Markt
Bau- und Verkehrssenator Jürgen Klemann (CDU) hat gestern den Startschuß zu einer „der wichtigsten“ neuen Trambahnverbindungen in der Ostberliner City verkündet. Noch in dieser Woche, sagte Klemann, werde mit dem Bau der Straßenbahntrasse von der Mollstraße über den Alexanderplatz, die Karl-Liebknecht- Straße, die Spandauer Straße bis zum Hackeschen Markt begonnen. Der erste Bauabschnitt der 2,9 Kilometer langen und 48 Millionen Mark teuren Strecke finde im Bereich Alexanderplatz statt. Hier soll die Trasse über den Platz, unter dem südlichen S-Bahn-Viadukt hindurch und nach einer Rechtskurve parallel zum Bahnhof Alexanderplatz geführt werden. Damit würde, sagte Ural Kalender, Chef der Abteilung Verkehrsplanung, der Bahnhof Alexanderplatz „an die Tram angebunden werden“. Kalender rechnet dort mit 40.000 Fahrgästen pro Tag.
Einen besonderen Knalleffekt bei der neuen Strecke stellt der Abschnitt zwischen der Moll- und Memhardstraße dar, läßt doch Klemann die künftige Tram über den Stadtgrundriß der Kollhoff- Planung rumpeln. „Die Führung orientiert sich am städtebaulichen Entwurf von Hans Kollhoff“, so Kalender. Die Tram werde von der Otto-Braun-Straße zur Neuen Königsstraße und weiter in Richtung Alexanderplatz geleitet. Kollhoff hatte in seinem Hochhausentwurf die derzeit abgeschnittene Neue Königsstraße als nord-südliche Verbindung zum Alex wiederbelebt. Wann die Türme von den Investoren einmal gebaut werden, steht allerdings in den Sternen.
Die Tramstrecke, die Ende 1998 eröffnet wird, verbindet nach Aussage von Klemann nicht allein die Straßenbahnlinien an der Mollstraße mit denen am Hackeschen Markt. Zugleich garantiere sie, daß die Fahrgäste aus Weißensee oder Hohenschönhausen mit den Linien 2, 4, 5 und 8 bis ins Zentrum fahren könnten. Klemann erinnerte daran, daß 1997 insgesamt 157 Millionen Mark für die Sanierung und den Neubau von Tramstrecken investiert wurden.
Die neue Linie wird einmal mit jeweils 30 Zügen pro Stunde und Richtung befahren. Durch den Zwei-Minuten-Takt der Straßenbahn befürchtet Kalender keine Verkehrsbeeinträchtigungen für den Autoverkehr an Kreuzungen. Er räumte allerdings ein, daß zusätzliche Signalanlagen installiert werden müßten. Rolf Lautenschläger
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