: Bei Festnahme den Kehlkopf abgequetscht
■ Gewalttätige Polizei: Randalierer starb, als ihn Streifenbeamte überwältigten
Heinsberg (dpa) – Ein 36 Jahre alter Randalierer aus dem rheinischen Hückelhoven ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft bei seiner Festnahme von der Polizei so schwer verletzt worden, daß er starb. Nach dem gestern veröffentlichten Obduktionsergebnis erlitt der Mann acht Rippenbrüche und eine Kehlkopfquetschung, die wahrscheinlich die unmittelbare Todesursache war. Die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach hat die Ermittlungen gegen die beteiligten sechs Polizisten, darunter ein Auszubildender, aufgenommen.
Am Mittwoch abend hatte die Freundin des 36jährigen die Beamten der Polizeiwache Hückelhoven zu Hilfe gerufen, weil sie von ihrem Freund verprügelt würde. Das Paar betrieb gemeinsam einen Kiosk. Als drei Polizisten dort eintrafen, konnten sie den Mann nicht bändigen. Der stark betrunkene Kioskbetreiber wehrte sich so heftig, daß drei weitere Beamte aus dem benachbarten Erkelenz zur Verstärkung gerufen werden mußten. Als die Verstärkung eintraf, hatten die Polizisten den Mann jedoch bereits überwältigt.
Der 36jährige wurde mit einem Polizeibus zur nahe gelegenen Wache gebracht. Dort stellte ein herbeigerufener Notarzt den Tod des Mannes fest. Die sechs Beamten dürfen bis zum Abschluß der Ermittlungen keinen Dienst tun. Staatsanwalt Ralf Möllmann machte allerdings deutlich, daß sich die Ermittlungen in erster Linie auf die Beamten der ersten Streifenwagenbesatzung konzentrierten.
Am Rande der gestrigen Pressekonferenz zeigte sich ein Bruder des Getöteten erbittert über das Verhalten der Polizei. Die Familie sei über den Tod des Bruders nicht informiert worden, sagte er. Vielmehr habe ein privater Fernsehsender die Mutter des 36jährigen um Mitternacht aus dem Schlaf geklingelt und ihr die Todesnachricht mitgeteilt.
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