Kommentar: Ole ade
■ Eine Koalition mit der CDU kommt für Voscherau nicht in Frage
Ich bin gegen Ole – wie gern hätte Hamburgs CDU-Spitzenkandidat diesen Satz gestern von Henning Voscherau gehört. Streiten wollte er sich gestern in der Bürgerschaft, und so gern hätte er so kurz vor der Wahl noch einmal seine Positionen klargemacht. Doch daß der Bürgermeister sich lieber seinen Aktenbergen widmete als von Beust einer Antwort zu würdigen, zeugt nicht allein von seinem Desinteresse an dem von der CDU angemeldeten Debattenthema.
Die Nase in den Ordnern zeigte Voscherau deutlich: Zwischen ihm und von Beust gibt es keine Reibungspunkte, aber auch nicht einmal Diskussionsbedarf. Obwohl es dem Titelverteidiger bekanntlich egal ist, wer „unter mir Mehrheitsbeschaffer wird“, scheint er die Christdemokraten längst aus der Reihe möglicher Koalitionspartner aussortiert zu haben: Ole ade.
Henning Voscheraus Haltung ist doppelt verständlich. Zum einen blickt der Bürgermeister nach Bonn. Dort wäre mit einer Großen Koalition ebenso wie mit einem sozialliberalen Bündnis die SPD-Mehrheit im Bundesrat dahin. Das wäre polit-strategisch kein Bürgermeisterstück. Und der zweite Hinderungsgrund: Was würden die GenossInnen über seine bundespolitischen Ambitionen denken, wenn ein Jahr vor den Bundestagswahlen schwarze Flecken das rote Hamburg verunzierten?
Mehr als Flecken wären es allerdings nicht. Denn schwarze Knackpunkte hätte Voscherau kaum zu befürchten von einem CDU-Chef, der an ausgelutschten Themen wie Graffittis und Straßenpollern noch immer Geschmack findet. Judith Weber
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