Der Bauherr und sein Architekt

■ Das Eucaro-Haus von Stefan Rosengart ist Zentrale eines weltweiten Know-How-Netzwerks

Drei Jahre nach ihrer Gründung 1992 wollte die Bremer Eucaro Buntmetall einen eigenen Firmensitz beziehen. Nachdem die Verhandlungen über das Grundstück im neuen Gewerbegebiet Reedeich abgeschlossen waren, und die österreichische Mutterfirma Buntmetall Amstetten grünes Licht für die Investition gegeben hatte, fand Geschäftsführer Ronald Zurkuhle seinen Architekten: Der Auftrag ging an das Büro Rosengart & Partner, in Bremen wohlbekannt als Planer des Fallturms an der Universität und der Dachkonstruktion der Lloyd-Passage. Inzwischen führt Stefan Rosengart, der Sohn des Gründers, das Büro.

Bei Eucaro im hölzernen Verwaltungstrakt laufen die Fäden eines weltweit verzweigten Wissens-Netzwerks zusammen, das das eigentliche Kapital der 12-Mitarbeiter-Firma darstellt.

Das Unternehmen verkauft spezielle Metall-Teile aus einer Kupfer-Nickel-Legierung, die für Schiffswerften, Bohrinseln oder Meerwasser-Entsalzungsanlagen gebraucht werden. Denn überall dort, wo Meerwasser durch Rohrleitungen strömt, verhindert der Nickel-Anteil, daß das Metall korridiert oder sich Algen festsetzen. In der Lagerhalle werden nur die speziellen Sendungen für die Kunden zusammengestellt, die zum großen Teil in Asien sitzen. Eucaro bezieht gerade Kupfer-Nickel-Rohre aus Österreich. Die Bremer haben das spezielle Know-How, wie diese Rohre kalt gebogen werden können, ohne daß durch Erhitzen teures Material verschwendet wird. Außerdem wissen sie, wie die benötigten Anschlußstücke hergestellt werden.

Dennoch stehen bei Eucaro keine Maschinen: Die handwerklichen Arbeiten werden an andere Firmen vergeben, die mit ihren teuren Spezialmaschinen aber wiederum jeweils nur einen Teil der geforderten Arbeitsschritte übernehmen können.

Weiteres Kapital für die Eucaro- Leute, die 1997 15 Millionen Mark umsetzen wollen: Sie kennen aus ihrer Zeit bei der Bremer Firma Sander den Weltmarkt für ihre Spezialprodukte. „Die Österreicher haben vom Vertrieb keine Ahnung“, sagt Zurkuhle. Der Standort Bremen sei günstig wegen der Nähe zur nordeuropäischen Werftindustrie und wegen der guten Verkehrsverbindungen. jof