800.000 Mark veruntreut

■ Ignatz Bubis beschuldigt Jüdische Gemeinde in Halle

Halle (dpa) – Die Vorwürfe gegen den ehemaligen Vorsteher der Jüdischen Gemeinde zu Halle, Eli Meir Gamoel, wiegen schwer. Er und sein früherer Verwaltungschef sollen 800.000 Mark aus der Gemeindekasse veruntreut haben. Diese Vorwürfe erhob Ignatz Bubis, der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland.

Bubis sieht seine Anschuldigungen durch den Prüfbericht des Landesrechnungshofes bestätigt. Die Mittel seien zweckentfremdet, private und Gemeindeangelegenheiten vermischt und Zahlungen doppelt geleistet worden. Zudem hätten die Beschuldigten dubiose Geschäfte untereinander abgeschlossen, so Bubis. Unter dem Deckmantel der Jüdischen Gemeinde sei auch eine Fleischfirma aufgetreten, die 80 Prozent ihres Schweinefleisches angeblich nach Israel exportieren wollte, obwohl nichtkoscheres Fleisch dort nicht eingeführt werden dürfe, sagte Bubis. Der Präsident des Zentralrates hat Anzeige gegen die Verdächtigten erstattet.