■ Am Rande: „Tagesspiegel“- Chefin tritt zurück
Berlin (taz) – Der Berliner Tagesspiegel nimmt sich die taz zum Vorbild: Zwei Chefredakteure müssen reichen. Die dritte im Bunde, Monika Zimmermann, verläßt den „Weckdienst für die grauen Zellen“ (Tagespiegel- Claim). Grund: In der letzten Zeit war das Kompetenzgerangel in der Chefredaktion, der außerdem noch Walther Stützle und Gerd Appenzeller angehören, zunehmend heftiger geworden und auch schon mal vor versammelter Mannschaft ausgetragen worden. Schon länger durfte Frau Zimmermann keine Personalentscheidungen mehr treffen und am Ende offenbar nicht mal mehr die Urlaubsscheine unterschreiben. Auch politisch harmonierte das Terzett nicht. Während sich Monika Zimmermann in vielen Kommentaren als engagierte Gegnerin allzu liberalen Großstadttums outete, gilt Walther Stützle als SPD-Mann. Abgerundet wurde das Trio durch Gerd Appenzeller, der vor drei Jahren vom Konstanzer Südkurier, der wie der Tagesspiegel dem Stuttgarter Holtzbrinck-Konzern (Zeit, Handelsblatt) gehört, nach Berlin kam, aber in Gedanken wohl immer noch in der Provinz ist. Monika Zimmermann kam vor drei Jahren von der 1994 eingestellten Neuen Zeit. Vorher war sie DDR- Korrespondentin der FAZ. Auch nach dem Weggang Zimmermanns sind die Probleme des Berliner Regionalblattes nicht gelöst: Während die Konkurrenz von der Berliner Zeitung ab nächster Woche mit einem umfassend reformierten Blatt auf die Suche nach neuen Lesern geht, werden die des Tagesspiegel, der im Unentschiedenen verharrt, immer älter.
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