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■ Welt Weit GrönlingSchlaflos bis zum MegaPint

Offensichtlich gibt es Kollegen, die ihr altes Modem nur deshalb nicht zum Laufen kriegen, weil sie den Unterschied zwischen IRA und IRQ noch nicht so richtig auf die Reihe bekommen. Dabei haben beide einiges gemeinsam und können zum Beispiel bei Konflikten äußerst ungemütlich werden. Doch während sich die Iren in solchen Fällen alles andere als still verhalten, verabschiedet sich der Interrupt Request einfach nur sang- und klanglos.

Auch Waffenstillstandsverhandlungen nutzen nichts: Wenn die „Unterbrechungsanforderung Nummer 4“ dem Prozessor mitteilt: „Hallo, huhu, hier ist dein Modem! Hol bitte mal die Daten ab!“ und über dieselbe IRQ-Nummer zur gleichen Zeit die Maus signalisiert: „Hallo, Prozessor, mein User hat mich geschubst!“ – dann wird der Professor ganz konfus in seinen Registern und schaltet beide kurzerhand ab. Spezialisten (dazu zählen alle, die wissen, wo sich der Power-Schalter befindet und welchem Zweck er dient) geben Modem und Maus jeweils unterschiedliche IRQ-Nummern. Damit ist Ruhe, und alles funktioniert wunderbar.

Nicht so unser irischer Korrespondent. Er schimpft auf seinen elektronischen Fiesling, kauft ein neues Modem – und nennt diese Seite eine „Provokation“. Das wiederum hat Leser Michael Neutze völlig um den Schlaf gebracht, so daß sich dieser vertrauensvoll an den Kolumnisten (diesen hier) wandte. In seiner E-Mail schlug er vor, eine LeserInnenreise nach Dublin zu veranstalten, die auch als Bildungsreise anerkannt wird. Einziges Thema: Konfiguration von Modem und Internet im Hause Sotschek.

Um dem Bildungsanspruch dennoch gerecht zu werden, soll beim gemütlichen Beisammensein in einem landestypischen Pub die irische Maßeinheit für Speicherkapazität, das MegaPint, einer kritischen Betrachtung unterzogen werden.

Bei dieser Gelegenheit kann die Fotogruppe gleich die physiologischen Ursachen verwackelter Freihandaufnahmen erforschen, danach proben Autonome den Umzug durch Tabugebiete, und ganz zum Schluß gibt es noch einen Vortrag darüber, warum ein GigaPint nach einem EU-Beschluß immer noch tausend MegaPint sind – und nicht 1.024, wie besserwisserische Mitreisende immer wieder behaupten.

Das gilt nämlich nur für Bytes, und unterm Strich ist es egal, ob noch ein paar Pints mehr auf ein Giga passen. Das hält sowieso niemand aus. Dieter Grönling

dieter@taz.de

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