: Wirtschaft drückt sich
■ Bergmann: Ausbildungsmarkt so angespannt wie nie zuvor
Die Lage auf dem Berliner Lehrstellenmarkt ist nach Einschätzung von Senatorin Christine Bergmann (SPD) beim Start des neuen Ausbildungsjahres so angespannt wie nie zuvor. Ende Juli waren noch rund 11.000 Bewerber unversorgt, deutlich mehr als im Vorjahr, sagte die Senatorin. Zwar sei die Vermittlung noch im Gange, aber sie gehe letztlich von 2.000 bis 3.000 fehlenden Plätzen aus.
Die Berliner Wirtschaft komme ihrer Pflicht zur Ausbildung nicht hinreichend nach, kritisierte Frau Bergmann. Nur noch jedes fünfte Unternehmen stelle derzeit Lehrstellen bereit. An einer neuen Art der Finanzierung führe deshalb kein Weg vorbei. Wer nicht ausbildet, soll sich nach Darstellung der Senatorin wenigstens an den Kosten beteiligen. Das sei „unumgänglich, wenn wir den Jugendlichen ihr Recht auf Ausbildung sichern wollen“.
Die öffentliche Hand trägt nach Angaben von Frau Bergmann mittlerweile in Berlin die Hälfte aller Ausbildungskosten. Trotz angespannter Haushaltslage wende der Senat rund 90 Millionen Mark für die berufliche Bildung auf. Mit einem ganzen Bündel von Fördermaßnahmen würden zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen. Als Beispiel nannte die Senatorin die Aufstockung der Ausbildungsförderung für neugegründete Betriebe und für die Ausbildung in neuen Berufen auf 10.000 Mark. Zugleich unterstütze das Land Berlin die kostensparende Verbundausbildung, mit der allein in Kreuzberg über 200 zusätzliche Lehrstellen entstanden seien. Über das Bund-Länder-Programm wurden laut Senatorin 2.350 Plätze eingerichtet. Im öffentlichen Dienst der Hauptstadt seien gegenwärtig fünf Prozent aller Personalstellen mit Lehrlingen besetzt. Damit halte Berlin trotz der Sparmaßnahmen eine bundesweite Spitzenposition, betonte die SPD-Politikerin. Zudem sei bei den aktuellen Haushaltsberatungen beschlossen worden, aus Lottomitteln weitere 1.500 Ausbildungsplätze zu finanzieren. ADN
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