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Schlachtfeld Brazzaville

■ Tausende fliehen aus der Hauptstadt von Kongo-Brazzaville nach Kinshasa

Kinshasa/Genf (AP/AFP/taz) Heftige Kämpfe in Brazzaville, Hauptstadt der Republik Kongo, zwingen immer mehr Menschen in die Flucht. Seit letzter Woche flüchten nach UNHCR-Angaben 2.000 Menschen täglich aus Brazzaville über den Kongofluß nach Kinshasa, Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo (Ex- Zaire). Das UNHCR wolle deswegen in der Nähe eines bestehenden Flüchtlingslagers in Kinshasa ein neues Lager für 35.000 Menschen errichten.

In Brazzaville, der Hauptstadt der Republik Kongo, kämpfen die Truppen des Präsidenten Pascal Lissouba und die Milizen seines Hauptrivalen Denis Sassou- Nguesso seit Juni um die Vorherrschaft. Versöhnungsgespräche unter Leitung des Präsidenten von Gabun, Omar Bongo, sind bereits dreimal gescheitert. Das Stadtzentrum von Brazzaville ist völlig verwüstet, die Stadt ist zwischen den Kriegsparteien geteilt. Erst am Dienstag flog Lissoubas Militär Luftangriffe auf den Norden der Stadt. Mehr als die Hälfte der einst 900.000 Stadtbewohner ist bereits geflohen, zumeist in andere Teile der Republik Kongo.

Die Kämpfe verstärken sich derzeit wieder, weil in der Nacht zu heute nach Auffassung Sassou- Nguessos das Mandat Lissoubas als Staatschef abgelaufen ist. Die eigentlich für Juli geplanten Präsidentschaftswahlen waren aufgrund der Kämpfe nicht zustande gekommen. Lissouba hat seine Amtszeit durch das Verfassungsgericht verlängern lassen, was die Opposition nicht anerkennt. Flüchtlinge in Kinshasa berichten, Vertreter der Milizen von Sassou- Nguesso hätten Bewohnern von Flüchtlingslagern außerhalb von Brazzaville geraten, die Lager zu verlassen, weil ab Montag eine Großoffensive gegen die Regierungsarmee eingeleitet werde.

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