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Kritik an Mobbing-Kommission

■ Eltern der Polizistin Stefanie L., die sich das Leben nahm, fordern vom Innensenator einen neutralen Ausschuß. Polizei-Mobbing Thema im Innenausschuß

Die Zusammensetzung der polizeilichen „Mobbing-Kommission“, die sich mit den Vorgängen um den Selbstmord einer Polizistin beschäftigen soll, ist von den Eltern der Toten und von den Grünen scharf kritisiert worden. Die Eltern der 24jährigen Stefanie L., die der Polizei die Schuld am Tod ihrer Tochter geben, haben sich in einem Brief an Innensenator Jörg Schönbohm (CDU) gewandt. Darin kritisieren sie die Mobbing- Kommission als „Hohn“. „Sollte es bei dieser Kommission als einzigem Untersuchungsorgan bleiben, setzen wir in die Aufklärung von Stefanies Fall keine große Hoffnung mehr“, schreiben die Eltern. „Sollen etwa die im Dienst gedemütigten Polizistinnen und Polizisten sich im Polizeipräsidium ihr Recht bei jenen hochrangigen Herren suchen, unter deren Führung das Unrecht geschehen kann?“, fragen die Eltern.

Sieben Wochen nach dem Selbstmord der Polizistin wird sich am kommenden Montag der Innenausschuß des Parlaments auf Antrag der Grünen mit dem Vorfall beschäftigen. Die Polizei weist weiterhin den Vorwurf der Familie zurück, daß die Polizei ihre Tochter „in den Tod getrieben“ habe. Polizeipräsident Hagen Saberschinsky hatte jedoch eingeräumt, daß die Beamtin von einer Frauenvertreterin und dem Sozialpsychologischen Dienst der Polizei „besondere Hilfe“ erhalten habe. Drei Monate vor ihrem Selbstmord war ihre Wohnung von einem Sondereinsatzkommando gestürmt worden. Begründung: Stefanie L. sei paranoid, es bestehe Selbstmordgefahr. Die diensthabende Ärztin der Nervenheilanstalt hatte jedoch die Einweisung nach einer Untersuchung abgelehnt. Zehn Tage vor ihrem Selbstmord hatte Stefanie L. gegen mehrere Kollegen Anzeige wegen Beleidigung, Verleumdung und übler Nachrede gestellt.

Die Grünen wollen im Innenausschuß das Thema Mobbing bei der Polizei auch an anderen Beispielen diskutieren. Sie wollen die Anhörung eines Polizisten beantragen, der nach Angaben von Fraktionssprecher Wolfgang Wieland seit seiner Geschlechtsumwandlung zur Frau ständigen Mobbingattacken ausgesetzt ist. Für Wieland, der die Mobbing-Kommission als „unzureichend“ kritisiert, ist die Einrichtung der Kommission ein „Eingeständnis, daß es Mobbing bei der Polizei gibt“. Ebenso wie die Eltern der Toten fordert Wieland eine unabhängige Kommission. Barbara Bollwahn

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