: Lehre des Papalagi
■ Kleidung ist Thema für Kindergärten
„Der Papalagi ist dauernd bemüht, sein Fleisch zu bedecken. Der Leib, seine Glieder sind Fleisch, nur was oberhalb des Halses ist, das ist der wirkliche Mensch“, so sagte mir ein Weißer, der als sehr klug galt. „Er meinte, nur das sei des Betrachtens wert, wo der Geist und alle guten und schlechten Gedanken ihren Aufenthalt haben. Der Kopf. Ihn, zur Not auch noch die Hände, läßt der Weiße gern unbedeckt“ – berichtete der Südseehäuptling Tuiavii.
An Kleidung machen sich Regeln und Normen fest, ergeben sich Konflikte, wird Selbstbewußtsein entwickelt. Kleidung hat mehr Funktionen als nur eine nützliche. Einen solchen, nicht alltäglichen Blick auf die Textilien, die uns bedecken, werfen die Autorinnen des Buches „Von Häuten und Kleidern“. An Kleidung reiben sich die Generationen, es geht um „Macht und Ohnmacht, Protest und Toleranz“. Mit einem Aktionshandbuch wollen sie Anregungen zum Thema Kleidung in die Kindergärten und Vorschulen tragen. Schließlich sind es die kleinen Dinge, die passieren, die kleinen Beobachtungen, über die ein Kind in die Welt tritt: „Zieh dich warm an! Nicht mit diesen Schuhen in die Pfütze! Wo ist schon wieder dein zweiter Handschuh?“ – Maßregelungen der bekannten Art. Auf 96 Seiten gibt es kleine Geschichten und Märchen, halbe und volle Wahrheiten rund um Tuch und Leder, die dazu führen sollen, Kids zu Beobachtungen auf ihrem Weg anzuregen. Spielerisch können sie Rohstoffe und Produkte kennenlernen, sich aber auch damit beschäftigen, was Mächtige und Ohnmächtige kennzeichnet. Im Angebot sind Informationen über die Ursprünge von Textilien, über Umweltschutz, Kulturgeschichte sowie phantasievolle Aktionen – vielleicht nicht nur für Kinder. Verkleidet sind wir schließlich alle. Manchmal gern, manchmal notgedrungen. alo
Jutta Dreisbach-Olsen, Sibylle Haas: „Von Häuten und Kleidern. Aktionshandbuch für Kindergarten und Vorschule“. Kostenlos für Multiplikatoren, BZgA, Postfach, 51071 Köln
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