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Durchgefallen

■ Protestaufruf gegen die neue Zeugnisordnung. Rosie Raab ist sauer

Verrat an der eigenen sozialdemokratischen Tradition? Nach Ansicht der Initiative „Wende in der Bildungs- und Gesamtschulpolitik“bedeutet die neue Zeugnisordnung, die Schulsenatorin Rosie Raab (SPD) „nach Gutsherrinnenart“erlassen hat, genau das. In einem Protestaufruf, den rund 150 VertreterInnen aus Hochschule, Lehrerschaft und Elternräten unterschrieben haben, wird die Rücknahme der Reform gefordert.

Die neuen Regeln „verschärfen die soziale Auslese“und stehen „im Widerspruch zum SPD-Wahlprogramm“, so Ini-Sprecher Pit Katzer. Im Zentrum der Kritik steht die Stärkung der Kernfächer Deutsch, Mathe und Englisch auf Kosten sozialer und kommunikativer Lerneinheiten. Außerdem sollen an Haupt- und Realschulen „obligatorische Vergleichsarbeiten“eingeführt werden.

„Wenn im Arbeitsleben Teamfähigkeit und Kreativität gefordert sind, können Kinder nicht auf Anpassung gedrillt werden“, so Pädagogik-Professorin Barbara Schenk, eine der UnterzeichnerInnen des Aufrufs. Es gebe zudem „keine empirische Untersuchung, die belegt, daß die Schulleistungen zurückgegangen sind.“Klagen der Wirtschaft würden „immer dann laut, wenn nicht genügend Ausbildungsplätze angeboten“würden.

Bei einer Trennung von schwachen und guten SchülerInnen sei „eine integrative Pädagogik“, insbesondere an den Gesamtschulen, „erheblich erschwert“, werfen die Kritiker der Senatorin vor. Die Konzentration auf die Hauptfächer spiegele einen „reduzierten Bildungsbegriff“wider, sagt Ini-Sprecher Katzer.

Schulsenatorin Raab weist die Vorwürfe scharf zurück. Die neue Zeugnisordnung wolle genau das Gegenteil, nämlich Chancengleichheit durch die „Sicherung der Standards“. Das für Benachteiligung zu halten „ist pädagogischer Nulltarif“. Die Kritik zeuge von „einem defizitären pädagogischen Denken“. Silke Mertins

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