piwik no script img

Altersteilzeit gescheitert

■ Ein Streik der IG Metall scheint im Südwesten nicht mehr ausgeschlossen

Stuttgart (dpa) – Die baden- württembergische IG Metall hat die Verhandlungen über einen Altersteilzeit-Tarifvertrag für gescheitert erklärt. Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall habe „die Türe zugeschlagen“, sagte der baden-württembergische IG-Metall- Chef Gerhard Zambelli gestern. Er kündigte noch für diese Woche Warnstreiks im Südwesten an. Zambelli schätzte die Wahrscheinlichkeit eines Streiks auf deutlich über 50 Prozent ein.

Die 250 Mitglieder zählende Tarifkommission der Gewerkschaft faßte den Entschluß ohne Gegenstimmen. Formell beantragt die Tarifkommission das Scheitern für Südwürttemberg/Hohenzollern und Südbaden mit 270.000 Beschäftigten beim IG-Metall-Vorstand in Frankfurt am Main. Schon am Wochenende hatte die Gewerkschaft erklärt, die Zeichen in der Branche mit insgesamt gut 800.000 Beschäftigten im Südwesten stünden auf Streik. Die Altersteilzeit-Verhandlungen im größeren Gebiet Nordwürttemberg-Nordbaden waren bereits vor drei Monaten gescheitert.

Die Gewerkschaft will in den kommenden drei Wochen testen, wie groß die Streikbereitschaft in den Betrieben ist. Falls es keine neuen Gespräche mit den Arbeitgebern gebe, könnte es Mitte Oktober zu einer Urabstimmung für einen Streik kommen, sagte Zambelli gestern. Die Gewerkschaft will offenbar auch dafür sorgen, Mehrarbeit in den Betrieben einzuschränken.

Zuletzt war 1984 in der Südwestbranche gestreikt worden. Zambelli betonte, weiterhin kompromißbereit zu sein. Die Arbeitgeber müßten dafür jedoch neue Vorschläge unterbreiten. Zambelli lehnte Absprachen auf Betriebsebene ab. Der Gesamtmetall-Vorstand hatte am Freitag beschlossen, einer Altersteilzeit nur zustimmen zu können, wenn sie freiwillig angewendet werden kann. „Das genau wollen wir nicht“, sagte Zambelli.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen