Trittin: Euro-Verzicht „katastrophal“

■ Parteitag der Bremer Grünen machte Europa zum Thema

Mit einem etwas reisemüden aber dialogbereiten Jürgen Trittin läuteten die Bremer Grünen gestern ihre Landesmitgliederversammlung im Bürgerhaus Hemelingen ein. Rund 80 grüne Mitglieder lauschten dem grünen Bundesvorstandssprecher. Sein Thema auf dem kleinen grünen Parteitag, der die Bremer „Herbstoffensive“einläuten soll: Der Euro und die Zukunft Europas.

Fast zwei Stunden nahm er sich Zeit, mit ein paar gehetzten Blicken zur Uhr. Schließlich war Trittin nur auf Zwischenstopp in Bremen auf dem Weg zu den Hamburger Wahlen. „Katastrophale Folgen“hätten ein Verzicht oder eine Verschiebung des Euro, stimmte Trittin die Bremer auf seinen Pro-Euro-Kurs ein. Die deutsche Mark würde sich sonst zur „europäischen Leitwährung entwickeln. Ein deutschdominiertes Europa lehne ich aber entschieden ab“, sagte Trittin. Zukünftiges Ziel müsse eine „beschäftigungsorientiere Europapolitik“sein. Eine koordinierte europäische Wirtschaftspolitik statt neuer Beschäftigungsprogramme sei dazu gefragt.

Da war man sich im Grunde einig: Bis auf zwei Redebeiträge junger grüner Mitglieder (“Euro und Dollar werden zu Weltwährungen, die die Welt in eine erste und zweite spalten“) zeigte die anschließende Debatte: Die Grünen müßten das „politische Projekt Europa“weiter vorantreiben: „Vor allem in der Frage europäischer Verteidigungspolitik sind wir in der grünen Partei noch unterentwickelt“, sagte die grüne Bremer Fraktionssprecherin Helga Trüpel.

Ebenso wichtig empfand die grüne Bundestagsabgeordnete Marie-Luise Beck aber auch die Frage künftiger grüner Partner: „Wie sieht es mit unserem rot-grünen Ziel aus, wenn Schröder sich so opportunistisch gibt?“, fragte sie und bekam eine schwammige Antwort: „Wie die SPD ihren Schröder hat, so hat die CDU ihre Stoibers und Biedenkopfs. Verallgemeinerungen sind da schwierig“, konterte Trittin – und düste eine Minute später Richtung Hamburg ab.

Viel Zeit blieb den Mitgliedern da noch bis zur geplanten Live-Berichterstattung der Hamburger-Wahlen am Abend. Zeit, um einem Antrag für einen „Planungsstopp für den Hemelinger Tunnel“zuzustimmen, eine neue Landessatzung festzuklopfen und gleich zwei statt bisher drei neue LandesvorsstandssprecherInnen (aus Kostengründen) zu wählen: Die einzigen KandidatInnen Kathrin Kummerow und Hucky Heck wurden wiedergewählt und amtieren nun zwei statt bisher ein Jahr. kat