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Mutmaßliche Attentäter vor Militärgericht

■ Ägypten rückt von der bisherigen Version einer Tat eines Geistesgestörten ab

Bonn/Kairo (AFP/dpa/rtr) – Die beiden mutmaßlichen Attentäter von Kairo werden nach Angaben der ägyptischen Justizbehörden von einem Militärgericht abgeurteilt. Staatspräsident Husni Mubarak habe ein entsprechendes Dekret unterzeichnet, teilten die Behörden gestern mit. Den beiden Männern droht damit die Todesstrafe, wobei sie vor dem Militärgericht keine Berufungsmöglichkeit haben. Sie hatten am Donnerstag einen Touristenbus im belebten Zentrum von Kairo überfallen und dabei neun Deutsche und den ägyptischen Fahrer getötet.

Die ägyptische Generalstaatsanwaltschaft hatte am Samstag Anklage wegen Mordes, terroristischer Absichten und illegalen Waffenbesitzes erhoben. Indem sie die beiden Täter vor das Militärgericht schickt, rückt die Regierung indirekt von ihrer bisherigen Darstellung ab, daß es sich bei den Tätern um einen „Geistesgestörten“ und seinen Bruder handele, die keine Verbindung zu zu radikalen Islamisten hätten.

Die Bundesregierung hatte die ägyptische Regierung am Freitag aufgefordert, die Hintergründe des Anschlags lückenlos aufzuklären. Außenamtsstaatssekretär Hans- Friedrich von Ploetz erklärte gegenüber dem ägyptischen Botschafter Mohmoud Moubarak in Bonn, die Bundesregierung könne sich nicht mit der Erklärung zufriedengeben, daß es sich um die Tat eines Verrückten handele. Nach Angaben des Ministeriums kündigte Ploetz an, daß die Bundesregierung eine hochrangige Delegation nach Kairo entsenden werde, der auch Terrorismusexperten und Mitarbeiter des Bundesinnenministeriums angehören würden.

Die Leichen der neun deutschen Urlauber wurden gestern aus Kairo nach Deutschland überführt. Auf dem Frankfurter Flughafen fand nach dem Ausladen der Särge am Vormittag eine kurze Andacht für die Angehörigen statt.

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