■ Mit Bankenfusionen auf du und du: Salomons Zwang
Frankfurt (rtr) – Die angekündigte Übernahme der weltweit tätigen US-Investmentbank Salomon Brothers durch die Finanzgesellschaft Travelers Group setzt die europäischen Banken unter Zugzwang. Die Fusion werde die Konzentration im US-Bankwesen weiter beschleunigen, sagen Analysten. Wenn global ausgerichtete europäische Banken wie die Deutsche Bank oder die Dresdner Bank noch zum Zuge kommen wollten, sei Eile angesagt.
Die suchen in den USA nach strategischen Beteiligungen im Investmentbanking. „Als globale Investmentbank ohne starken Konnex zur Wall Street kann man letztlich nur abschreiben“, begründete Deutsche- Bank-Chef Rolf Breuer kürzlich den Drang in die USA.
Durch die Neun-Milliarden- Dollar-Fusion wird die dominierende Stellung der amerikanischen Investmentbanken an den Weltfinanzmärkten weiter gestärkt. Bereits heute wildern US-Großbanken wie Goldman Sachs, Merrill Lynch, Morgan Stanley Dean Witter und J.P. Morgan oft im Hinterhof der europäischen Banken. Bei Börsengängen und Privatisierungen greifen europäische Unternehmen und Staaten oft auf den Rat der auf solche Geschäfte spezialisierten US-Banken zurück.
Gleichzeitig werden die Adressen immer rarer, die einem europäischen Geldhaus die Tür zu den riesigen Ressourcen des amerikanischen Marktes öffnen könnten. Als Wall- Street-Firmen, die auf die Dauer kaum als selbständige Firmen im Schatten der Finanzriesen überleben können, gelten Lehman Brothers, Donaldson Lufkin & Jeanette, Bankers Trust und PaineWebber. Noch allerdings sind den deutsche Banken die astronomischen Summen, die selbst eine mittelgroße Übernahme einer Investmentbank kostet, zu hoch.
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