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Intergalaktisch harmlos

■ Nach Hörspiel, Buch, Film und TV-Serie: MäGäDäm bringt Douglas Adams Per Anhalter durch die Galaxis endlich als Musical auf Kampnagel

Das Weltall ist groß, kompliziert und voller überraschender Zufälle. Für einen sicheren und billigen Trip quer durch das Universum sind KTjedoch nur drei Dinge nötig: ein Handtuch, ein elektronischer Daumen und ein gutes Nachschlagewerk. Das beste, das man kriegen kann, heißt Per Anhalter durch die Galaxis. Die Erde ist darin mit zwei lakonischen Worten beschrieben: größtenteils harmlos.

Wie jeder Reiseführer ist auch dieser zum Zeitpunkt seines Erscheinens bereits überholt. Der unbedeutende Planet war einer intergalaktischen Expreßroute im Weg und wurde von den vogonischen Bautrupps kurzerhand gesprengt. Douglas Adams, der unter anderem für Monty Python als Autor tätig war, gelang Ende der Siebziger mit der satirischen Weltraumsaga der große Wurf. Dem Original-Hörspiel folgten Bücher, Filme, eine Schallplatte und eine TV-Serie. Die Hamburger Fan-gemeinde wird nun mit einer weiteren Bearbeitung beglückt: Die Theatergruppe MäGäDäm stellt ab Samstag auf Kampnagel eine Bühnenfassung vor.

Was dort stattfinden wird, bezeichnen die Produzenten der Einfachheit halber als Musical. Es läßt sich aber so leicht nicht einordnen: Spektakel wäre vielleicht der passendere Begriff für die Mischung aus Konzert, Film, Abenteuerspiel und Sprechtheater. Aufwendig ist sie in jedem Fall, und Produktionsdesigner Jo Jacobs verspricht mit Live-Blue-Box, Animationen, von den Zuschauern lenkbaren Robo-Schauspielern und einem Surround-Sound-System Spiel, Spaß und Überraschung. MäGäDäm-Mitglieder Andrea Bongers und Alexander Geringas steuern HipHop, Funk und Pop-Balladen bei.

Ein bißchen Trash, viel Musik und jede Menge Spielkram sind also die Hilfsmittel, die den beiden Erdlingen Trillian und Arthur Dent und ihren außerirdischen Freunden auf dem Weg durchs Universum an die Hand gegeben werden. In den unendlichen Weiten des Alls müssen sie sich mit altbekannten Fragen herumschlagen. Wie schafft man es, die nächsten drei Sekunden zu überleben? Was ist der Sinn des Lebens? Und wo steigt die nächste Party?

Der Drahtseilakt von Adams zwischen dem Harmlosen und der Satire ist nicht leicht zu meistern. Doch gerade die Verbindung des komisch-philosophischen Untertons mit dem Spektakel ist es, was Regisseur Max Eipp an dem Stoff reizt und worin er die Möglichkeit einer großen Bühnenshow sieht. Ob er die gnadenlosen Fans zufriedenstellt, weiß er natürlich nicht. Wie aber sagt Slartibartfaß, der Meister der Fjorde? „Ich bin lieber jeden Tag glücklich als im Recht.“

Barbora Paluskova

Premiere: Samstag, 4. Oktober, 19.30 Uhr, Kampnagel, k6

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