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Bescheidenheit brachte keine neuen Jobs

■ Gewerkschaften IG Metall und HBV wollen in den künftigen Lohnrunden mehr Geld

Bonn (rtr) – „Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr“, heißt das Sprichwort. IG-Metall-Chef Klaus Zwickel glaubt daran. Für die Lohnrunde 1998 kündigte er eine härtere Gangart an. „Das Ende der Bescheidenheit“ sei gekommen, so Zwickel zu Bild am Sonntag. Die Löhne hätten mit den Produktivitätssteigerungen und den Gewinnen nicht Schritt gehalten. Auch die Gewerkschaften DAG und HBV sehen bei den Löhnen Nachholbedarf. Unterstützung erhielten sie vom SPD-Parteichef Oskar Lafontaine, nach dessen Worten eine moderate Lohnpolitik kein Dauerzustand werden darf.

Die Forderungen von Gewerkschaften und SPD nach höheren Lohnabschlüssen stießen am Wochenende bei der Koalition auf harsche Kritik. Bundeswirtschaftsminister Günter Rexrodt (FDP) und CDU-Generalsekretär Peter Hintze warnten vor überzogenen Lohnforderungen, die nach Rexrodts Worten giftig und schädlich für den Arbeitsmarkt wären. Die Vorsitzende der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV), Margret Mönig- Raane, sagte, die Beschäftigten erwarteten Lohn- und Gehaltssteigerungen sehr deutlich über der Inflationsrate. Bei Löhnen und Gehältern bestehe sehr hoher Nachholbedarf.

Zurückhaltender äußerte sich der DGB-Vorsitzende Dieter Schulte. Da die Arbeitgeber Lohnzugeständnisse nicht im erwarteten Umfang mit neuen Arbeitsplätzen belohnten, hätten „einige die Nase voll“, sagte Schulte der Tagesschau. Er sei aber überzeugt, daß die Gewerkschaften die moderate Tarifpolitik dann weiterführten, wenn die Gegenleistung stimme und es zu mehr Beschäftigung komme. Arbeitgeberpräsident Hundt forderte in Focus für 1998 Abschlüsse deutlich unter der Produktivitätssteigerung, teilweise auch unter der Inflationsrate.

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