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Wette mit Massel

■ Barbara Weller spielt „Massel und Schlamassel“als Solo im Lagerhaus

Zwei Geister gehen durch ein Dorf. Der eine heißt Massel, das bedeutet Glück, der andere heißt Schlamassel alias Unglück. Die beiden schließen eine Wette ab. Es dreht sich dabei um den Tam, den Sohn einer schwindsüchtigen Hure. Er ist der Unglücksrabe schlechthin und will seinem Leben ein Ende machen.

„Massel und Schlamassel“stammt von Isaac Singer, jüdischer Schriftsteller in den USA, der 1978 den Literaturnobelpreis erhielt. Barbara Weller, freie Schauspielerin in Bremen, hat mit ihrem Kollegen Klaus Adam eine Bühnenfassung daraus erarbeitet.

Zur Zeit spielt und erzählt Barbara Weller im Kulturzentrum Lagerhaus von der Wette Massels und Schlamassels. Ein Jahr hat Massel Zeit, dem jungen Mann zum Glück zu verhelfen. Ein Jahr, in dem Märchen wahr werden können. Nach Ablauf dieses Jahres ist Schlamassel wieder dran und darf für Unglück sorgen. Die Weller schlüpft dabei von der Erzählposition immer wieder in die Rollen der agierenden Personen. Das Publikum ist aufmerksam, doch der Funke springt nicht über. Die Erzählerfigur bleibt zu privat und damit kraftlos. Den anderen gönnt Weller nur eine oberflächliche Entfaltung. Das ist schade, denn Isaac Singers Geschichte bietet viele Möglichkeiten einer prallen phantastisch-vitalen Darstellung. Nur in der Rolle des Schlamassel zeigt die Schauspielerin mit Stimme und Gestik, wie die ganze Geschichte lebendig werden könnte.

Zusammengekauert, den Kopf bis zu den Schultern eingezogen, hockt Schlamassel da. Mit eingeklemmt-krächzender Stimme verbreitet er Untergangsstimmung. Die Tempoarmut und der nicht richtig geführte Spannungsbogen hinterlassen den Eindruck, daß Schlamassel in dieser Inszenierung schon vor Auflösung der Wette mangels Gegenfiguren gewonnen hat. Martina Burandt

Aufführungen: 10. und 11. Oktober um 20 Uhr im Lagerhaus

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