piwik no script img

Schuld war der Geologe

■ Untersuchung über Goldskandal auf Borneo ist abgeschlossen. Funde vorgetäuscht

Bangkok (taz) – Der Geologe ist der Bösewicht. Das ist das Ergebnis des Untersuchungsberichtes über den größten Schwindel in der Geschichte der Goldgräberei auf der Insel Borneo, der im Frühjahr die Welt in Atem hielt und Spekulanten in Ekstase versetzte.

Michael de Guzman, Chefgeologe des kleinen kanadischen Minenunternehmens Bre-X, hat den „Goldfund des Jahrhunderts“ vorgetäuscht. Gemeinsam mit einer kleinen Gruppe von Mitarbeitern versetzte er vier Jahre lang Bodenproben aus den Busang-Feldern in der indonesischen Provinz Ost-Kalimantan mit Gold und erklärte, sie hätten Reserven von 71 Millionen Unzen entdeckt. Wert damals: rund 25 Milliarden Dollar.

De Guzman war im März unter mysteriösen Umständen aus einem Hubschrauber über dem Dschungel von Borneo gesprungen, kurz bevor Geschäftspartner den Schwindel aufdeckten. Die hatten ebenfalls Bodenproben aus dem Gebiet untersucht – und kein bißchen Gold gefunden. Innerhalb kürzester Zeit war damals der Aktienwert von Bre-X von rund sechs Milliarden Dollar auf fast Null gestürzt. Damit zerstoben auch die Hoffnungen indonesischer Politiker auf einen schönen Zugewinn.

Nach Ansicht der von Bre-X beauftragten Detektive wußte der Chef der Minenfirma, David Walsh, nichts von dem Betrug. Unklar ist, ob der Kompagnon des Chefgeologen, John Felderhof, eingeweiht war. Er soll mittlerweile auf den Kaimann-Inseln leben, die kein Auslieferungsabkommen mit Kanada haben. Er hatte rechtzeitig seine Bre-X-Aktien verkauft und 150 Millionen Dollar auf die Seite gebracht. Jutta Lietsch

Lesen gegen das Patriarchat

Auf taz.de finden Sie eine unabhängige, progressive Stimme – frei zugänglich, ermöglicht von unserer Community. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen