: Scientologen müssen draußen bleiben
■ Im Anschluß an die Scientologen-Demo am 27. Oktober war ein "Konzert für Religionsfreiheit" in der Deutschlandhalle vorgesehen. Doch die Vertragsverhandlungen mit der Messe GmbH sind geplatzt. Keine Geg
Das im Zusammenhang mit der Scientology-Demonstration am 27. Oktober geplante „Konzert für Religionsfreiheit“ wird nicht in der Deutschlandhalle stattfinden. Dies bestätigte gestern der Sprecher der Messe GmbH, Michael Hofer. Laut Hofer seien die Vetragsverhandlungen zwischen Scientology und der Messe GmbH als Betreiberin der Deutschlandhalle abgebrochen worden, weil man sich über die Vertragsbedingungen nicht habe einigen können.
Die im April in Washington gegründete Organisation Freedom for Religions in Germany (FRG), die die Demonstration organisiert, hatte für den Nachmittag des 27. Oktober ein Konzert in der Deutschlandhalle geplant. In einem Schreiben eines Reverends Leonhard Jackson, der die FRG in Berlin vertritt, heißt es: „Das Konzert in der Deutschlandhalle wird drei bis vier Stunden dauern, und die Teilnehmer der Veranstaltung werden die Halle um zirka 18 bis 19 Uhr verlassen.
Mit den geplatzten Vertragsverhandlungen mit der Messe GmbH ist ein wesentlicher Bestandteil der Demonstration, zu dem die FRG etwa 10.000 Teilnehmer erwartet, entfallen. Die Organisatoren hatten die Deutschlandhalle bereits fest in ihr Veranstaltungskonzept eingebaut. In dem Schreiben des FRG-Vertreters heißt es dazu, daß der Demonstrationszug, der am Brandenburger Tor beginnt, nach einem Zwischenstopp an der Gedächtniskirche „seinen Weg über die Kantstraße und den Messedamm in Richtung Deutschlandhalle fortsetzen“ wird. Ob und wie die Demo-Route nun geändert wurde, war gestern nicht bekannt. Laut Polizeipressestelle lag noch keine Neuanmeldung oder Änderung der Route vor. Scientology- Sprecherin Ute Koch war gestern nicht zu erreichen.
Seinen Beginn nimmt die „Antidiskriminierungs“-Demonstration, zu der laut Scientology auch John Travolta und Chick Corea erwartet werden, mit einer Auftaktkundgebung um 10 Uhr am Brandenburger Tor. Die Demo-Spitze sollen laut FRG anschließend „zehn Pferde, zehn Trommler und zwei Trompeter“ anführen. Für den Abend ist gegen 20.30 Uhr an der Gedächtniskirche eine „Mahnwache“ und ein „interreligiöser Gottesdienst zum Thema Religionsfreiheit“ geplant. Am darauffolgenden Tag wollen die Scientologen schließlich eine „Konferenz für Religionsfreiheit und Menschenrechte“ veranstalten, die „in einem der hiesigen Hotels“ stattfinden soll.
Unterdessen erklärte gestern die Scientology-Expertin Ursel Dyckhoff, daß es keine Gegendemonstration gegen den Scientology-Aufmarsch geben werde. Sie sagte, daß die Scientologen geradezu darauf warteten, sich weiter als Opfer von Diskriminierung darstellen zu können. Dyckhoff rechnet mit weit weniger als 10.000 Demonstranten. Zur Scientologen-Demo in Frankfurt seien im Juli auch nur ein paar hundert gekommen, obwohl die Veranstalter mit mehreren tausend gerechnet hätten. Uwe Rada
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