■ Fußball
: Trübe Gedanken vor dem Albanien-Spiel

Barsinghausen (dpa) – Mit gemischten Gefühlen blicken Bundestrainer Berti Vogts und seine Spieler dem Abschluß der WM- Qualifikation heute (18.30 Uhr, ZDF) gegen Albanien entgegen. „Eine Weltmeisterschaft ohne Deutschland wäre grauenvoll.“ Olaf Thon malte vor dem Duell im mit 44.500 Zuschauern ausverkauften Niedersachsenstadion in Hannover das Horrorszenario an die Wand. „Gegen die sogenannten Kleinen haben wir uns oft sehr schwer getan“, warnte auch Kapitän Jürgen Kohler.

Mit einer Videostudie vom ärmlichen 3:2-Hinspielerfolg im spanischen Granada versuchte Vogts seine Profis auf das Spiel einzustimmen. Den Ton der damaligen Fernsehübertragung stellte er ab und lieferte statt dessen eigene Kommentare, „die einigen nicht gefallen haben“, so ein Spieler. „Allein die Qualifikation für die WM-Endrunde zählt“, sagte der Bundestrainer, der in Hinblick auf die Mannschaftsaufstellung noch viele Unklarheiten einräumen mußte. „Ich werde das Gespräch mit den Medizinern suchen und danach festlegen, wer spielt. Ich brauche hundertprozentig gesunde Spieler“, meinte Vogts.

Mit Torhüter Oliver Kahn, Libero Olaf Thon, Jürgen Kohler, Thomas Helmer sowie Antreiber Andreas Möller hinter dem Sturmduo Oliver Bierhoff und Fredi Bobic legte sich Vogts gestern erst auf sieben Namen fest. Nummer acht dürfte Thomas Häßler sein. „Sehr große Fragen bestehen auf den Außenpositionen und im defensiven Mittelfeld“, verriet der Coach dagegen.

Eine wesentliche Rolle in den Planspielen des Bundestrainers spielt der 31 Jahre alte Thon. Wie bei seinem Comeback vor gut vier Wochen gegen Armenien (4:0) soll der Schalker auch gegen die ähnlich defensiv ausgerichteten Albaner die treibende Kraft sein. „Ich sehe mich schon in dieser Rolle und nicht als letzten Mann“, sagte Thon, „ich hätte auch gespielt, wenn Matthias Sammer dabeigewesen wäre.“ Auf die Ideen Thons hoffen Bierhoff und Bobic bei ihrer Premiere als Sturmduo. Bierhoff: „Wir sind Profis genug, um uns darauf einzustellen. Noch wichtiger ist sowieso die Verbindung zum Mittelfeld.“

Sollte sich die Hoffnung auf ein schnelles Tor nicht erfüllen, will die Nationalelf in der Schlußphase nicht Harakiri spielen, sondern den wichtigen einen Punkt sichern. Thon: „Wenn es nach 89 Minuten 0:0 steht, werden wir sicher nicht mit sechs Mann stürmen.“