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Weiterbasteln am Altneuberlin

■ Masterplan in Teilbereichen korrigiert: Keine Hochhäuser am Zoo, Gemäldegalerie erhält Vorbauten, Molkenmarkt wird radikal verdichtet

Die Masterplaner um Stadtentwicklungsstaatssekretär Hans Stimmann gehen bei ihrer Arbeit für die City West weiter auf Konfrontationskurs zur Bauverwaltung. Während diese den Bereich Breitscheidplatz/Bahnhof Zoo zur Down Town umgestalten möchten, sehen die gestern präsentierten „Zwischenergebnisse aus den Planwerkstätten“, die sich mit Teilbereichen des „Planwerks Innenstadt“ befassen, dort keine Hochhäuser mehr vor. Zugleich nehmen die Planer von der 96 vorgelegten Idee, die östliche Kantstraße in eine Passage zu verwandeln, Abstand. Sie soll als „klassischer Straßenraum“ bleiben.

Schließlich wird das Schimmelpfenghaus nach den Vorstellungen Stimmanns nicht abgerissen, sondern erhalten. Statt der Hochhäuser entwarfen die Architekten Ortner/Neumeyer jedoch zwei große Brückenbauten über der Stadtbahntrasse in Höhe des Theaters des Westens. Korrekturen zum Masterplan von 1996 finden sich auch am Kulturforum und in der östlichen City. Das von Scharoun- Mitarbeiter Edgar Wisniewski geforderte Künstlerhaus zwischen der Philharmonie und der Neuen Nationalgalerie hat keinen Eingang mehr in die Arbeitsergebnisse des Planwerks für das Kulturforum gefunden. Statt dessen ist vorgesehen, dort „eine offene grüne Mitte“ zu gestalten und die zur Gemäldegalerie führende Betonrampe mit zwei langen Flügeln zu bebauen.

Aufgenommen in die Arbeit der Planwerkstätten wurde zum Teil auch die Kritik am unsensiblen Umgang mit den Architekturen des sozialistischen Städtebaus. So werden die Wohnblocks entlang der Alexanderstraße mit einer Grünzone „freigelassen, um den Dialog zwischen der gegenüberliegenden Neubebauung und DDR- Architektur zu thematisieren“, sagte Bernd Albers gestern. Ursprünglich sollten die Plattenbauten hinter mehreren Blöcken entlang der Alexanderstraße „versteckt“ werden.

Ganz auf den Spuren des historischen Stadtgrundrisses bleibt Hans Stimmann dagegen beim Spittelmarkt und am Molkenmarkt. „Dort thematisiert das Planwerk das Verschwinden des Ortes“, so Stimmann. Die breite Grunerstraße soll dabei „radikal rückgebaut“ werden – entgegen den Vorstellungen der Verkehrsverwaltung. Zwischen Stadthaus und Rotem Rathaus würde dann, wie vor dem Zweiten Weltkrieg, eine dichte, kleinteilige Blockrandbebauung entstehen.

Die Zwischenergebnisse der Planwerkstätten samt historischen Karten, Gemälden und zwei Stadtmodellen aus dem 17. und 18. Jahrhundert werden bis zum 4.1.1998 im Märkischen Museum ausgestellt. Rolf Lautenschläger

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