■ Versicherungen in Europa: Riesenfusion vor allem für den US-Markt
Berlin (taz) – Auf dem Geldmarkt in Europa grassiert weiterhin das Fusionsfieber. Am Sonntag verkündeten die Zürich-Versicherung und die BAT Industries, daß sie ihre Finanzorganisationen zusammenlegen werden. Die BAT, ausgeschrieben British American Tobacco, ist eigentlich vom Zigarettengeschäft bekannt, betreibt aber seit Jahren einen schwungvollen Handel mit Lebensversicherungen.
Der Wert der Aktien des neuen Gemeinschaftsunternehmens liegt bei etwa 65 Milliarden Mark. Damit läge der neue Versicherungskonzern in Europa hinter der Allianz (Börsenwert 92 Milliarden) und der niederländischen ING (63 Milliarden) auf Rang drei.
Die Fusion macht vor allem in den USA Sinn. Dort hatte die Zürich in den letzten Jahren für einige Milliarden Mark Versicherer und vor allem Fondsmanagement-Firmen aufgekauft. Hier aber kommt der Zürich eine US- Tochter der BAT zupaß: Farmer's Insurance. Dieser Lebensversicherer besitzt 14.000 Filialen in Nordamerika und kann daher künftig die Zürich-Finanzprodukte rationell unter den Anlegern bekanntmachen.
Auf den ersten Blick profitiert also eher die Zürich vom Filialnetz der BAT. Aber die BAT hat damit auch ihr Finanzgeschäft aus dem Konzern ausgegliedert. Die größeren Aktionäre hatten schon länger eine Trennung der Finanz- und der Tabaksparte gefordert. Dadurch steigt insgesamt der Aktienkurs der BAT. Bisher war das gesamte Unternehmen durch den unsicheren Ausgang der Schadensersatzprozesse von Rauchern in den USA gehandicapt. Nun soll der BAT-Finanzbereich mit der Zürich zu unbeschwerten Börsenhöhenflügen ansetzen. rem
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