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Krönung des Unsinns

■ Neue Transrapid-Pläne stoßen auf heftige Kritik nicht nur in Hamburg

Martin Schmidt mochte es zunächst kaum fassen: „Das ist die Krönung des Unsinns.“Die Pläne der Deutschen Bahn, den Transrapid direkt in den Hamburger Hauptbahnhof zu führen (taz berichtete am Sonnabend), „würden den existierenden Eisenbahnverkehr schädigen“, kommentierte der GAL-Verkehrsexperte nach dem ersten Schrecken. Wenn der Magnetgleiter dort drei Gleise zu Lasten des Schienenverkehrs erhielte, könnte Hamburg „seinen gesetzlichen Auftrag, den Nahverkehr zu organisieren, nicht mehr gewährleisten“.

Allerdings sei das letzte Wort noch nicht gesprochen, verbreitete er Optimismus. Die rot-grüne Verhandlungskommission, der auch Schmidt angehört, habe sich vorige Woche darauf verständigt, daß eine Einschränkung des Eisenbahnverkehrs „für Hamburg nicht erträglich und nicht akzeptabel“sei. Der Voscherau-Senat hatte den Planungen für die Transrapidstrecke zwischen Hamburg und Berlin unter der Voraussetzung zugestimmt, daß die Stadt keinen Pfennig dazuzahlen müsse.

Auch der Präsident des Naturschutzbundes Deutschland (NABU), Jochen Flasbarth, kritisierte am Sonnabend das Projekt als „gigantische Fehlleitung von Investitionsmilliarden“. Der NABU werde alle rechtlichen Möglichkeiten gegen die Trasse ausschöpfen.

Am Wochenende haben brandenburgische Bürgerinitiativen ein Volksbegehren gegen den Transrapid eingeleitet. Für das Volksbegehren „Nein zum Transrapid Berlin-Hamburg“liegen vom kommenden Montag an bis zum 19. Februar 1998 Listen in den brandenburgischen Einwohnermeldeämtern aus. smv

Siehe Bericht Seite 8

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