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Robben „kegeln“früh

■ Erste Kegelrobbe im Wattenmeer geboren

Die Besatzung des Zollkreuzers „Kniepsand“staunte am Dienstag auf ihrer Fahrt zwischen Amrum und Sylt nicht schlecht. Die Beamten, die eng mit der Schutzstation Wattenmeer zusammenarbeiten, sichteten auf einer Sandbank im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer ein Kegelrobbenbaby.

Die Kegelrobben scheinen es mit ihrem Nachwuchs in diesem Jahr besonders eilig zu haben. „Die Geburt der Kegelrobbe kommt absolut überraschend“, sagte Lothar Koch, Biologe des Kegelrobbenprojektes der Schutzstation Wattenmeer. In den neun Jahren, in denen das Projekt zur systematischen Beobachtung der einzigen verbliebenen Kegelrobbenkolonie Deutschlands läuft, seien hier Jungtiere nie vor Mitte November zur Welt gekommen. Allerdings seien die Wurfzeiten von Kegelrobben sehr variabel, sagte Koch. Während im niederländischen Wattenmeer die Robben im Januar oder Februar „kegeln“, bringen die 30 bis 40 Alttiere im Schleswig-Holsteinischen Nationalpark ihre maximal elf Jungen meist im Dezember zur Welt. Die Ostseetiere der gleichen Art gebären sogar erst zwischen Februar und April.

Ob die Frühgeburt überlebt, ist für den Biologen allerdings fraglich. Die ehemals hochgelegene Sandbank der Robben sei in den vergangenen Jahren immer flacher geworden und werde daher oft vom kalten Nordseewasser überspült. Die etwa ein Meter langen und zehn bis vierzehn Kilo schweren Jungtiere kühlten sehr schnell aus und verlören viel Energie beim Schwimmen. Im vergangenen Jahr hätten vier der elf Jungrobben die Säugezeit deshalb nicht überlebt.

ras/dpa

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