Kommentar: Öffnungsfront bröckelt
■ Kleine Läden müssen Chancen nutzen
Schlimm!!! In Deutschland macht plötzlich jeder, was er will. Die LadeninhaberInnen öffnen einfach nur noch dann, wenn es sich für sie rechnet. Das geht doch nicht, rufen Verbandsvertreter. Wie sollen sich die VerbraucherInnen im Dschungel der mal geöffneten und mal zugesperrten Ladentüren zurechtfinden? Ganz einfach: Indem sie die Augen aufsperren und die für sich bequemsten Zeiten und Angebote heraussuchen.
Daß die verlängerten Öffnungszeiten die kleinen Geschäfte kaputtmachen, ist kaum zu glauben. Die bedenkliche Konzentration im Einzelhandel hat lange vor der Liberalisierung des Ladenschlusses begonnen. Die Zeiten für traditionelle Fachgeschäfte sind schon seit vielen Jahren hart, weil Beratung und Service die höheren Preise nicht immer rechtfertigen.
Der Umsatz habe sich in die zweite Tageshälfte verlagert, sagen Einzelhandelsfunktionäre. Bei vielen Menschen gibt es also doch das Bedürfnis nach länger geöffneten Geschäften. Das müssen die Kleinen nutzen: Warum soll die Viertel-Boutique nicht morgens zu- haben und abends die Kneipengänger anziehen? Warum lockt der Lebensmittelladen nicht schon morgens um sieben Uhr Kunden, die zum Brötchenholen auf der Straße sind? Die Einkaufs-Einheitsfront bröckelt. Da kann das Ladenschlußgesetz gleich aufgehoben werden, um Kleinen neue Chancen zu eröffnen. Joachim Fahrun
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