piwik no script img

Wird Daniel Libeskind Museumsleiter?

■ Kultursenator Peter Radunski (CDU) will morgen im Senat ein Konzept für die Zukunft des Jüdischen Museums präsentieren

Neuen Stoff für Spekulationen gibt es im Streit um die Zukunft des Jüdischen Museums. Während sich der Präsident der Akademie der Künste, György Konrád, und sein Amtsvorgänger Walter Jens am Wochenende für die umfassende Autonomie des Jüdischen Museums aussprachen, plant Kultursenator Peter Radunski, morgen eine Vorlage für ein Konzept zum weiteren Verfahren vorzustellen. Dieses stößt auf Kritik der bündnisgrünen Fraktion im Abgeordnetenhaus.

Nach Ansicht von Alice Ströver, der kulturpolitischen Sprecherin der Bündnisgrünen, „spricht vieles dafür“, daß Radunski vorschlagen wird, die Leitung des Museums auf „eine Gruppe von Leuten unter Leitung eines Mannes“ zu übertragen. Laut Ströver soll dies möglicherweise der Architekt des Gebäudes, Daniel Libeskind, sein.

Als einen „ganz falschen Schritt“ bezeichnete Ströver gestern diese mögliche Variante. Sie nannte Radunskis Vorstoß, der sich bereits in einer Sitzung des Kulturausschusses des Abgeordnetenhauses vor einer Woche angedeutet habe, „großspurig und unsensibel“. Von der Kulturverwaltung gab es indes keine Stellungnahme. Pressesprecher Axel Wallrabenstein wollte sich vor der Senatssitzung nicht inhaltlich zu den Spekulationen äußern.

Die Kritik der Fraktion richte sich jedoch nicht gegen die Person Daniel Libeskind, betonte Ströver. Vielmehr befürchte sie, daß der Architekt des Museums sich „in Unkenntnis der katastrophalen atmosphärischen Lage vor den Karren des Kultursenators spannen“ lasse. Die Konzeption des Museums müsse von mehreren Experten gestaltet werden. Die von den Bündnisgrünen geforderte Ablösung des Jüdischen Museums von der Stiftung Stadtmuseum müsse auch eine Finanzautonomie und die Möglichkeit, Exponate eigenverantwortlich zu erwerben, ermöglichen, erklärte Ströver. „Ich weiß nicht, ob Libeskind die Zeit hat, sich damit auseinanderzusetzen.“ Matthias Stausberg

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen