Alles neu mit Innovation: Wasser in Wüste
■ Weise Wissenschaftler-Worte beim SPD-Forum zum Thema Innovation
Vor dreißig Jahren war Bremen eine Forschungswüste ohne Universität oder bedeutendes Institut. „Bremen hat sich den Luxus geleistet zu glauben, man könne ohne Forschung leben“, verteilte Universitäts-Rektor Jürgen Timm am Montag Schelte an die Ahnen. Heute hat zumindest die SPD ihre Meinung geändert: „Wissenschaft – Innovationen für die Zukunft Bremens“war Motto eines Forums der Bürgerschaftsfraktion.
Bremer Wissenschaftspolitik, sei es der Hochschulgesamtplan, die Hochschulfinanzierung oder der umstrittene Umzug der Hochschule nach Grohn, spielte jedoch nur eine Nebenrolle in der Diskussion zwischen diversen Uni-Professoren (Jürgen Timm, Heinz Otto Peitgen, Bernd Hirsch) einem EU-Abgesandten und Senatorin Bringfriede Kahrs. Die Runde widmete sich lieber dem großen Ganzen.
Die Hochschulen müßten ihre Leistungen transparent machen und etwas für die Menschen Nützliches hervorbringen, forderte Uni-Rektor Timm, und drohte denjenigen Kollegen, die sich weltfremd im Elfenbeinturm räkeln: „Wer keine Leistung bringt, soll auch kein Geld kriegen“.
Der Mathematiker Peitgen, der sich neuerdings in der Medizintechnik nützlich macht, streifte das eigentliche Problem des „Innovationsstandortes Bremen“. Denn Innovationen und neue Produkte entwickelten sich in Bremen wegen fehlender Forschung in Alt-Unternhemen besonders aus den Hochschulen heraus, wenn Professoren und Absolventen auf die Märkte zugingen.
Hierbei stelle sich die Frage, wie der Widerspruch zwischen der öffentlichen Sicherung der Professoren in der Uni und ihren privaten Geschäftsinteressen in ihrer Instituts-Firma aufzulösen sei und wie die Lasten und Gewinne zu verteilen seien. Eine Diskussion darüber unterblieb jedoch.
Joachim Fahrun
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