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GEW fordert Einstellung von 500 jungen LehrerInnen

■ Im nächsten Haushaltsjahr sollen weitere 900 Stellen eingespart werden. Lehrermangel, größere Schulklassen und weniger Unterricht befürchtet. SPD und Grüne unterstützen GEW

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert, daß im nächsten Jahr 500 junge Nachwuchslehrer eine Anstellung bekommen. Trotz Stellenstopps sollen Arbeitsplätze geschaffen werden, indem die angestellten Lehrer durch die Bereitschaft zur Teilzeit Arbeitsstunden abgeben. Deshalb demonstrierten gestern rund 50 Lehrerinnen und Lehrer vor dem Roten Rathaus und riefen den Senat dazu auf, die für 1998 geplante Streichung von weiteren 900 Lehrerstellen um „drei bis vier“ Jahre zu verschieben.

Der GEW-Vorsitzende Erhard Laube warnte vor den Folgen einer überstürzten Sparpolitik. Er befürchtet größere Schulklassen und weniger Unterrichstunden. Bereits im Haushaltsstrukturgesetz von 1996 hatte der Senat vorgesehen, 5.000 der 31.000 Lehrerstellen bis zum Jahre 2010 einzusparen. Davon sind bisher knapp ein Fünftel abgebaut worden. Grundlage dieser Entscheidung war der zu erwartende Rückgang der Schülerzahlen im Ostteil der Stadt. Doch damit sei erst in vier Jahren zu rechnen, erklärte Laube.

Der GEW-Vorsitzende prognostizierte sogar einen Lehrernotstand in den nächsten Jahren: „Schon in wenigen Jahren werden alle Bundesländer händeringend nach LehrerInnen suchen, weil mehr als 14.000 Lehrkräfte dann in Pension gehen.“ So werde sich der Bestand von derzeit 31.000 Lehrern im Schuldienst bis 2010 auf über 16.000 reduzieren – bei einem geschätzten Bedarf von dann rund 26.000.

Die bündnisgrüne Fraktion im Abgeordnetenhaus befürwortet die Forderungen der GEW. Sie planen in der nächsten Haushaltsausschußsitzung am Freitag einen entsprechenden Antrag einzubringen, sagte gestern deren schulpolitische Sprecherin Sybille Volkholz. Ihre Partei fordert mehr Teilzeitarbeit und bessere Vorruhestandsregelungen in den Schulen. Der Schulexperte der SPD-Fraktion, Peter Schuster, unterstrich, seine Partei habe bereits einen ähnlich lautenden Antrag dem Abgeordnetenhaus vorgelegt. Über eine Finanzierung der Stellen mache man sich in der Fraktion derzeit aber noch Gedanken.

Doch ob Grüne und SPD damit Erfolg haben werden, ist fraglich: Denn in bezug auf Teilzeitarbeit bleibt die Senatsschulverwaltung skeptisch: Schon zu Jahresbeginn habe die Behörde, so Sprecherin Almuth Draeger, nach einer Vereinbarung mit der GEW in den Schulen Angebote für Teilzeitarbeit gemacht. Darauf hätten sich jedoch nur 1.433 Lehrer gemeldet. Für die von der Gewerkschaft geforderten Neueinstellungen bedürfe es jedoch weitaus mehr Solidarität unter den LehrerInnen. Tilman Weber

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