Kommentar: Verfehlt in Plan und Zeit
■ Warum präsentiert die HfbK gerade jetzt ihr Konzept eines Elite-Studiums?
Was soll das? Daß sich eine Hochschulpräsidentin Gedanken über die künftige Entwicklung ihrer Akademie macht, ist klar. Daß sie versucht, dabei das Maximum herauszuschlagen, auch. Aber: Den umstrittenen Plan für ein Elite-Studium gerade dann wieder hervorzukramen, wenn Hamburgs künftige Hochschulpolitik ausgehandelt wird – was soll das?
Um die Goehlersche Kader-Schmiede für wenige Glückliche zu realisieren, müßten hunderte normalsterbliche StudentInnen bluten. An der Fachhochschule und der TU Harburg müßten massenhaft Studienplätze, Lehr- und Forschungsmittel gestrichen werden. Auf daß Geld übrigbleibe für die zu Höherem Berufenen. Flugplätze, Metropolen-Bahnhöfe, vielleicht bald auch Weltraumstationen – HfbK-StudentInnen sollen sich nicht länger mit Kleinkram plagen müssen.
Nichts gegen hervorragende Bildungsmöglichkeiten. Sie seien jedeR gegönnt. Nur: Eine Elite-Ausbildung zu schaffen, zu Lasten des studentischen Fußvolkes, das sich jetzt schon gegenseitig auf die Füße tritt – das ist unsozial. Und dürfte mit Rot-Grün, hoffentlich, nicht zu machen sein.
Derzeit ist sogar eine grüne Wissenschaftssenatorin im Gespräch: Krista Sager. Das dürfte sich auch bis zur HfbK herumgesprochen haben. Warum dann ausgerechnet jetzt die Elite-Pläne wieder auftauchen? Vielleicht haben die Verantwortlichen nicht an die Koalitionsgespräche gedacht. Dann war es ungeschickt. Wahrscheinlich aber haben sie gerade daran gedacht. Dann war es noch ungeschickter. Achim Fischer
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