: Internet nimmt Telefonfirmen Kunden
■ Kommunikation per Datennetz nimmt rasant zu. 2002 sollen täglich fünf Milliarden E-Mails auf die Reise gehen. Trend wird sich verstärken
Hamburg (dpa) – Die traditionellen Telefongesellschaften werden in den nächsten Jahren zugunsten großer Internet-Diensteanbieter an Bedeutung verlieren, sagt die US-Marktforschungs- und Beratungsgesellschaft Forrester Research voraus. In einem aktuellen Bericht heißt es, daß die Telefonfirmen ihren Umsatz in den nächsten fünf Jahren lediglich um fünf bis zehn Prozent jährlich steigern, Internet-Dienstleister hingegen mit Zuwächsen um 100 Prozent pro Jahr rechnen können.
Ursache für diese Entwicklung sei, daß die Internet-Dienstleister immer stärker in direkten Wettbewerb mit den Telefongesellschaften treten. Als Beispiele nannte Forrester Intranets und Extranets für die Firmenkommunikation sowie Faxverkehr über das Internet. Zudem werde 1998 oder 1999 Telefonieren übers Internet „zum großen Renner werden“. Hinzu käme eine steigende Nachfrage nach neuen Telekommunikationsdiensten wie elektronischer Post, Runkfunk und Video on Demand via Internet, bei denen die Internet-Dienstanbieter einen Vorsprung vor den Telefongesellschaften hätten.
Nach Schätzungen der Marktforscher wird im Internethandel von Firmen untereinander in fünf Jahren ein Geschäftsvolumen von mehr als 320 Milliarden Dollar realisiert. Im Jahre 2002 sollen weltweit mehr als fünf Milliarden E- Mails pro Tag zugestellt werden. Damit würden Umsatzeinbrüche um bis zu 30 Prozent bei den Telefongesellschaften einhergehen.
Während die Telefongesellschaften bisher Innovationen nur in Jahres- oder gar Jahrzehntezyklen gewohnt seien, werde das Innovationstempo im Internet in Monaten gezählt. Auch seien bereits jetzt Anstrengungen der Internet-Diensteanbieter zu beobachten, sich von den Netzen und damit Preisen der Telefonfirmen unabhängig zu machen. Die Deregulierung des Telefonmarktes in Europa werde den Trend in Richtung der Internet-Provider nicht aufhalten, so Forrester.
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