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Die Krise könnte noch überschwappen

■ Dem IWF geht es vor allem um das internationale Finanzgefüge

Es geht nicht nur um Indonesien allein. Das 23-Milliarden-Dollar- Hilfspaket des IWF an die indonesische Regierung zielt zum einen auf die Bedrohung der ostasiatischen und dann auch der internationalen Finanzmärkte.

Schließlich ist die Krise in Südostasien nicht mehr nur ein Problem der asiatischen Staaten, wie der internationale Börsencrash der vergangenen Woche zeigte. Die Wall-Street-Aktienkurse fielen an einem Tag um sieben Prozent. Schlimmer noch ging's den Börsen in Lateinamerika. In Brasilien und Argentinien rutschten die Kurse um rund 15 Prozent an einem Tag, in Brasilien um 35 Prozent in der vergangenen Woche.

Viele Anleger flüchten generell aus den als unsicher geltenden Finanzmärkten der Entwicklungsländer, egal ob Südostasien, Lateinamerika oder auch Osteuropa. Das Börsenmagazin Barron's warnte bereits, Lateinamerika könne schnell der nächste Brennpunkt der Krise sein.

Doch selbst wenn die Finanzkrise in Südostasien die westlichen Industriestaaten nicht unmittelbar erwischt, so drohen dennoch wirtschaftliche Konsequenzen. Tigerstaaten, deren Währung um 30 Prozent weniger wert ist, können künftig weniger bei Siemens, Adtranz, ABB und Lurgi einkaufen. Immerhin importieren die Asean- Staaten Südostasiens inzwischen deutlich mehr als zum Beispiel Frankreich. Gleichzeitig können sie ihre Produkte künftig noch billiger auf die Weltmärkte werfen, weil die heimischen Kosten für Löhne und Vorprodukte um 30 Prozent gesunken sind.

Der IWF und sein Chef Michael Camdessus versuchen in Indonesien nicht nur die Finanzmärkte zu beruhigen. Sie wollen auch ihre eigene Rolle im internationalen Finanzgefüge festigen. Die war zuletzt gleich von zwei Seiten bedroht. So hatten eine Reihe asiatischer Staaten, allen voran Japan, angekündigt, die seit Monaten sich hinziehende Krise in der Südasien mit eigenen Mitteln zu bekämpfen. Bis zu 100 Milliarden Dollar sollten dafür bereitgestellt werden. Bei der Hilfe für Indonesien sind auch die USA wieder beteiligt, sie hatten sich beim Unterstützungspaket für Thailand noch zurückgehalten und so der Idee eines asiatischen Fonds zusätzlich Auftrieb gegeben. Dazu kommt, daß die malaysische Regierung gegen den freien Devisenhandel aufbegehrt, das heißt letztlich auch gegen das IWF-Programm. Malaysia hat gerade erst bei einem Treffen der G15, der 15 größten Entwicklungsländer, angekündigt, eine Studie über die schädlichen Folgen des Devisenhandels in Auftrag geben zu wollen. ten

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