: Eine Busreise, um den Dialog mit Türken zu suchen
■ Kurden wollen mit Diskussionen und Folklore ihre türkischen Nachbarn überzeugen
Berlin (taz) – Dialog statt Verbot, Diskussion statt Polizeiknüppel – so das Motto einer gestern angelaufenen Aktion gegen das seit vier Jahren bestehende Verbot der kurdischen Arbeiterpartei PKK.
Von der Gedächtniskirche brach ein Bus mit insgesamt 40 kurdischen Aktivisten, zumeist Anwälte, Journalisten und Künstler, zu einer Tour durch ganz Deutschland auf. Aufgerufen hatten zu der Aktion ein Bündnis aus verschiedenen Initiativen, den Jusos sowie zahlreichen Abgeordneten von Bündnis 90/Die Grünen und PDS. Mit Vorträgen über die Unterdrückung der Kurden in der Türkei, Podiumsdiskussionen und Folklore wollen die Aktivisten das Leben in Kurdistan und der in der Bundesrepublik lebenden 500.000 Kurden einer breiten Öffentlichkeit in Deutschland bekannt machen. Über Hamburg, Hannover, Düsseldorf, Frankfurt, Stuttgart, Leipzig, Magdeburg und München führt die Reise, die am 26. November nach Berlin zurückführen soll – auf den Tag genau vier Jahre nach dem Verbot der PKK durch Bundesinnenminister Manfred (CDU).
„Wir wollen mit der Aktion keine politische Werbung für die PKK machen“, betont Heiko Kretschmer vom Bundesvorstand der Jusos. Man müsse aber mit der PKK ins Gespräch kommen, da an dieser politischen Organisation in Kurdistan kein Weg vorbeiführe. „Es kann doch keine konstruktive Politik sein, pauschal alle hier lebenden Kurden als Kriminelle abzukanzeln“, so Kretschmer. Zudem hätten sich in den vergangenen vier Jahren kurdische Vereine und Organisationen in Deutschland überwiegend friedlich für eine Lösung des Konflikts in ihrer Heimat eingesetzt. „Das PKK-Verbot ist völlig überholt und führt nur zu einer Kriminalisierung.“
Neben den Informationsveranstaltungen über Kurdistan sei geplant, mit in Deutschland ansässigen Türken ins Gespräch zu kommen. „So könnte das Schicksal der Kurden auch vielen Türken nahegebracht werden“, sagte Kretschmer. Ursprünglich sollte die Busfahrt sogar durch ganz Europa gehen. Dies scheiterte jedoch daran, daß nicht alle Teilnehmer die nötigen Visa bekamen. Ulf Laessing Kommentar Seite 12
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