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Konkurs-Tropfen fangen

■ Ein bißchen Geld für Ortmann + Herbst

Der Geldhahn bleibt zugedreht – aber er tropft: Die Angestellten der Steilshooper Firma Ortmann + Herbst bekommen einen Teil ihrer Löhne ausgezahlt. Eine Bank will das Geld dafür vorstrecken. „Wir hoffen, daß die Gehälter spätestens Anfang nächster Woche überwiesen werden“, erklärte der Betriebsrats-Vorsitzende Heinz Sorgatz. Zwar bekommen die 530 Beschäftigten nicht die zweieinhalb Monatslöhne, die ihnen ihr Arbeitgeber schuldet, aber „zwei Drittel eines Monatsgehaltes“.

In Rosenheim, wo der Ortmann + Herbst-Mutterkonzern Kettner sein eigenes Konkursverfahren durchkaut, wird jetzt wenigstens Kindergeld ausgezahlt. Weil das seit September nicht passiert war, fehlten einem Angestellten 3000 Mark monatlich – er hat elf Kinder. Der Geldmangel bleibt die einzige Gemeinsamkeit zwischen dem Mutter- und dem Hamburger Tochterunternehmen. Niemand glaubt, daß der Konzern insgesamt gerettet wird – weder in Hamburg noch in Rosenheim. Kettner soll zwar immer noch mit Investoren verhandeln. Sie seien jedoch nicht an der Hamburger Technik interessiert.

Kettner hatte vor einigen Tagen Produkt-Patente an Ortmann + Herbst zurückgegeben. Dadurch könnten die Chancen steigen, einen Käufer für die Hamburger Firma zu finden. Doch Heinz Sorgatz bleibt skeptisch. Er vermutet, daß Interessenten „den Konkurs abwarten und dann Billigware kaufen“. juw

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