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Bank macht Druck für Fusion

■ Der Vorstand der Bankgesellschaft drängt auf einen Beschluß über eine Zusammenarbeit mit der NordLB noch in diesem Jahr. 1997 soll der Gewinn auf rund 500 Millionen Mark steigen

Wolfgang Rupf, Vorstandssprecher der Bankgesellschaft Berlin, macht Druck, um eine schnelle Entscheidung über die Fusion seines Institutes mit der Norddeutschen Landesbank (NordLB) herbeizuführen.

Noch im November oder Dezember diesen Jahres müßten die AktionärInnen einen grundsätzlichen Beschluß fällen, sagte Rupf gestern. Andernfalls bestehe die Gefahr, daß die Kooperation durch die niedersächsische Landtagswahl im März 1998 und die Auflösung des Parlaments in Hannover zu lange verzögert werde. Wenn man die Fusion bis zum Sommer 1998 nicht endgültig unter Dach und Fach habe, sei sie auf lange Zeit gestorben.

Einigen müssen sich als wichtigste Anteilseigner vor allem das Land Berlin, das 56,8 Prozent der Aktien der Bankgesellschaft hält, und Niedersachsen mit seinem 40-Prozent-Anteil an der NordLB. In diesem Zusammenhang verhandeln die Landesregierungen und die Bankvorstände gegenwärtig, welcher Marktwert für die beiden Institute angesetzt wird. Von der Berechnung hängt ab, welchen Erlös Finanzsenatorin Annette Fugmann-Heesing (SPD) durch den Verkauf von Aktien im Falle der Fusion erzielen kann. Rupf geht davon aus, daß die Finanzsenatorin Hunderte von Millionen Mark oder gar einen Milliardenbetrag auf ihren Konten verbuchen kann.

Auch auf andere Art will die Bankgesellschaft dem finanzschwachen Land unter die Arme greifen. „Wir stehen zur Verfügung, um Immobilien des Landes zu verwerten“, sagte Rupf. Es sei denkbar, einen Teil der öffentlichen Grundstücke zu übernehmen und zu entwickeln. Es sei jedoch „völlig utopisch“, dadurch die von der Finanzsenatorin angepeilte Reduzierung der öffentlichen Zinslast um eine Milliarde Mark ab 1999 zu erreichen, sagte Rupf.

Nach herben Verlusten im vergangenen Geschäftsjahr macht die Bankgesellschaft in diesem Jahr einen satten Gewinn. Nach Steuern und Risikovorsorge werden unter dem Strich rund 500 Millionen Mark übrigbleiben. Die Dividende soll allerdings im Vergleich zum Vorjahr nicht steigen und weiter bei 1,10 pro Fünf-Mark-Aktie liegen. Der höhere Gewinn müsse zur Abdeckung der Ausgaben des vergangenen Jahres verwendet werden, sagte Rupf.

Im Immobilienbereich rechnet Rupf mit weiter sinkenden Mieten bei Bürogebäuden. Dies betreffe die Bankgesellschaft allerdings nur am Rande, denn ihre Tochter Immobilien- und Baumanagement GmbH (IBG) habe die Projekte in Wohn-, Industrie- und Geschäftsimmobilien breit gestreut. Bei geschlossenen Fonds zur Grundstücks- und Gebäudefinanzierung sei die IBG mit 15 Milliarden Mark Kapital inzwischen bundesweiter Marktführer. Insgesamt verwalte die Bankgesellschaft rund 76 Milliarden Mark an Immobilienkrediten und stehe damit in der Bundesrepublik auf dem dritten Platz. Hannes Koch

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