: Guatemalas Wahrheitssuche ohne juristische Konsequenzen
Am 29. Dezember vergangenen Jahres unterzeichneten die Regierung unter Präsident Alvaro Arzú und die Guerilla der „National-revolutionären Einheit Guatemalas“ (URNG) einen Friedensvertrag. Nach 36 Jahren, mindestens 150.000 Toten und mehr als 40.000 Verschwundenen war der längste Bürgerkrieg Zentralamerikas zu Ende. Seit August diesen Jahres versucht eine „Kommission zur historischen Aufklärung“, die Menschenrechtsverletzungen dieser 36 Jahre zu erforschen. Im Mai kommenden Jahres soll sie einen abschließenden Bericht vorlegen. Die Täter brauchen sich davor nicht zu fürchten. Der Report hat keinerlei juristische Konsequenzen. Die Kommission darf nur Empfehlungen abgeben. Selbst die Namensnennung bleibt den Mördern erspart. Verantwortlichkeiten, heißt es ausdrücklich im Friedensvertrag, dürfen nicht individualisiert werden.
Und auch die Angehörigen der Opfer haben nichts zu erwarten. Entschädigungen sind nicht vorgesehen.Toni Keppeler
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