: Hoppeditz lebt, Assietten sind lieblos
■ Karnevalisten erstürmten gestern pünktlich das Rote Rathaus und protestierten gegen Mittagessen mit kalter Soße und andere Narreteien
Hoppeditz feiert Auferstehung! Toll! Bloß wer ist Hoppeditz? Irgendwas muß er mit dem gestrigen Datum zu tun haben. Denn die Karnevalsgesellschaft „Rot-Gold Berlin“ verkündete die frohe Auferstehung des Unbekannten. Verbunden mit der Ankündigung, die Rathäuser zu erstürmen. Das Rote zumindest wurde pünktlich am 11.11. um 11.11 Uhr besetzt, mit „Tschingderassabum“, wie die Nachrichtenagentur dpa meldet. Doch nicht mal der Regierende Diepgen erschien, um die Schlüssel und die leere Stadtkasse rauszurücken. Da hat er doch – ganz anders als Justizia Peschel-Gutzeit – die Gelegenheit verpaßt, sich aus dem Staube zu machen. Statt dessen flickte er Haushaltslöcher.
Strukturelle Löcher scheinen auch die rot-goldenen Karnevalisten zu haben. Nicht in ihrer Kapelle, die sich nach eigenen Angaben hören und sehen lassen kann. Dafür aber im Elferrat, für den dringend Verstärkung gesucht wird. Offensichtlich wird die „fünfte Jahreszeit“ in Berlin noch immer nicht ernst genug genommen. Im Gegenteil versuchen unbelehrbare AktivistInnen die Narretei zu politisieren. Eine Narrenkappe wollte der „Zusammenschluß der Ostberliner Kinder- und Schülerläden“ gestern Staatssekretär Klaus Löhe von der Schulverwaltung verleihen. Aus „Portest“ (sic!) gegen Kürzungen in Kinderläden. Und der Bezirkselternausschuß Pankow forderte gleich, der Narretei ein Ende zu machen. „Damit den Politikern endlich ein Licht aufgeht!“ Und sich die Erzieherinnen nicht mehr um das „Mittagessen mit kalter Soße aus der lieblosen Assiette“ kümmern müssen. Welch Narretei ist eine Assiette? Weiß das vielleicht der Hoppeditz? ga
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