piwik no script img

Schmuddelige Taube

■ Kampnagel: Slowenisches Tanztheater

Wenn man an Slowenien denkt, woran denkt man dann zuerst? Richtig, an Tanztheater! Nun ja, zumindest gibt es in der slowenischen Hauptstadt Llubljana mit dem Glej Theatre ein wichtiges Forum für experimentelle Verknüpfungen zwischen Theater und Tanz. Dessen Leiterin Nevenka Koprivsek behauptet: „Unser Theater flattert herum wie eine schmuddelige Taube, die immer für Überraschungen sorgt.“ Insofern könnte man bald tatsächlich bei Slowenien auch an diese Theaterform denken.

Wie hübsch jedenfalls gewisse unansehnliche Vögel ihre Kreise zu ziehen vermögen, zeigte das Glej Theatre am Mittwoch mit der ersten von zwei Produktionen, mit denen es sich gegenwärtig beim Junge-Hunde-Festival auf Kampnagel präsentiert. Nun gut, im letzten Drittel des Stückes Who drew the ski jump for Mr. Stanko läuft die Bewegungsmaschinerie allzu geschmiert. Jeder der drei Tänzer darf einmal mit der einen Tänzerin im Duett sich als Macho zeigen, während eine Million Papierschnipsel auf dem Boden liegen – das ist ein bißchen glatt, zu klischeehaft auch, und die Bewegungen gehen zu sehr ins Sportive und verlieren an Glanz. Am Anfang aber zauberte die Truppe ein bißchen.

Denn da steckt in den Bewegungen noch ein Stauen. Ein Idyll, so beginnt die Aufführung, die alsbald ins Konfrontative zwischen den Tänzern lenkt. Sehr direkt, sehr schlicht ist diese Formensprache. Und sie hat uns gerührt. Man braucht vom Einfachen, Schlichten (das tänzerisch so wie hier natürlich durchaus fordernd sein kann) nicht immer behaupten, es sei platt. Heute und morgen zeigt das Glej Theatre mit dem Stück Cliopatra seine zweite Produktion. drk

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen