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Mediziner und Ethik

■ Weltärztebund verabschiedet „Hamburger Deklaration“gegen Folterungen

Der Weltärztebund will Mediziner in Diktaturen unterstützen, die sich gegen die Teilnahme an Folterungen wehren. Die 49. Vollversammlung des Weltärztebundes verabschiedete gestern zum Abschluß ihres Kongresses eine „Hamburger Deklaration“, die Ärzte ermutigen soll, „jedem Druck zu widerstehen, gegen die Grundsätze ärztlicher Ethik, die ihr ärztliches Handeln bestimmen, zu verstoßen“.

Keine frühere Erklärung habe sich explizit mit der Frage befaßt, wie Ärzte geschützt werden können, wenn sie gezwungen werden, sich an Folter oder anderen Formen grausamer Behandlung oder Strafe zu beteiligen, erklärte der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesärztekammer und Vorsitzende der Hamburger Ärztekammer, Frank Ulrich Montgomery. Auch sei bisher nicht die Verpflichtung festgeschrieben worden, Ärzte, die von Mißhandlungen erfahren, zu unterstützen.

Außerdem sollen alle nationalen Ärzteorganisationen sich bei ihren Regierungen dafür einsetzen, die Verletzung grundlegender Menschenrechte der Frauen in Afghanistan „auf das schärfste zu verurteilen“. Aufgrund des Berufsverbots für Ärztinnen und Krankenschwestern werde die Hälfte der afghanischen Bevölkerung von der ärztlichen Betreuung ausgeschlossen, weil Frauen sich von Männern nicht behandeln lassen dürfen.

Zur kontrollierten Abgabe von Drogen und dem Klonen von Menschen faßte die Vollversammlung des Weltärztebundes keine Beschlüsse. Die Standpunkte seien zu unterschiedlich gewesen, erklärte der Präsident der Bundesärztekammer, Karsten Vilmar. Es sollen weitere Untersuchungen zur kontrollierten Abgabe von Drogen unter wissenschaftlicher Begleitung abgewartet werden. Die Ärzte bekräftigten aber ihr Nein zum künstlichen Klonen von Menschen. Eine Resolution solle erst verabschiedet werden, wenn Einigkeit darüber herrsche, welche Techniken bei Diagnostik und Therapie eingesetzt werden könnten. dpa

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