piwik no script img

Thiobacillus, der Gute

■ „Bio-Reaktor“an der Uni entwickelt

Bestimmte Bakterien können nach neuen Erkenntnissen von Bremer Forschern aus extrem saurem Abwasser reine Schwermetalle herausfiltern. Das Zentrum für Umweltforschung und -technologie der Universität Bremen hat einen „Bio-Reaktor“entwickelt. Darin befreit das Bakterium Thiobacillus ferooxidans kupferhaltiges Abwasser von dem Schwermetall. Das Kupfer werde in einem so hohen Reinheitsgrad gewonnen, daß es als Rohstoff wieder verwendet werden kann, nach Angaben der Universität „eine wissenschaftliche Sensation“. Denn das sei bei den bisher bekannten Reinigungsverfahren mit Bakterien nicht möglich gewesen.

Die metallverarbeitenden Industrie habe „reges Interesse“an dem Verfahren gezeigt, sagte der Leiter des Projektes, Jörg Rethmeier. Denn die gesamte Industrie habe das Problem, stark metallbelastete Abwässer zu produzieren. An der Entwicklung des Prototypen hatte sich ein Hersteller von Elektronik-Leiterplatten aus Oldenburg beteiligt. In dem Unternehmen entstehen nach Uni-Angaben jährlich 1,3 Millionen Liter giftiger Abwässer, in denen sich rund zwei Tonnen Kupfer befinden. Das Wasser sei bisher mit Chemikalien gereinigt worden, wobei 50 Tonnen Galvanikschlamm pro Jahr entstanden seien, der teuer und umweltbelastend entsorgt werden mußte.

In der kommenden Woche soll der erste industriell nutzbare „Bio- Reaktor“in die Produktion des Oldenburger Unternehmens eingebaut werden, sagte Rethmeier. Das Gerät könne in sechs Stunden 500 Liter Abwasser reinigen. Ziel sei es, „maßgeschneiderte“Reaktoren für Metallunternehmen zu entwickeln. Das Umweltministerium förderte die Erforschung des Verfahrens mit 286.000 Mark. dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen