■ Zur Person: Frau Äbtissin
„Waas, die taaaz?“Der Dame wäre beinahe der Telefonhörer aus der Hand gefallen. „Frau Wallenberg ...“„Bitte, Frau Äbtissin...“Na gut. „Frau Äbtissin Barbara von Wallenberg Pachaly, wir wollten gern ein Foto ...“„Nein, kein Foto.“Deshalb also ohne Foto, was wir erzählen wollten:
Die Äbtissin des evangelischen Damenstiftes Bassum war am 9.11. nach Bremen gefahren, um zum 475. Jahrestag der Reformation zur Ansgar-Säule vor dem Gewerbehaus (Hanswerkskammer) in Bremen zu gehen. Am 9. November 1522 hatte Heinrich von Zütphen an dieser Stelle die erste reformatorische Predigt in Bremen (in der damals dort stehenden Ansgarii-Kirche) gehalten. Der Augustinerbruder Zütphen war damals auf dem Wege zu Luther in Bremen vorbeigekommen.
Als die Äbtissin bei der Dompredigerin nachfragte, warum dort an diesem Tag weder Kranz noch Blumen lägen, erfuhr sie: „Wir hatten gerade Basar, wir haben andere Dinge im Kopf.“
Woraufhin die Frau Äbtissin beim katholischen Kirchensprecher Wilhelm Tacke Trost suchte, der in der Sache viel Verständnis für ihre Not hatte – aber feiern, enttäuschte er sie, könne er das mit ihr auch nicht. K.W.
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