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90 Millionen für den Tschernobyl-Sarg

■ Reaktoreinsturz droht. Bonn sagt Hilfe zu. 700 Millionen Mark fehlen

Bonn (AFP/taz) – Mit knapp 90 Millionen Mark wird sich die Bundesregierung an der Erneuerung der Schutzhülle um den Katastrophenreaktor von Tschernobyl beteiligen. Das teilte das Umweltministerium in Bonn gestern mit. Gestern abend begann in New York eine internationale Konferenz, auf der die Gesamtfinanzierung dieses neuen Schutzmantels gesichert werden soll.

Der deutsche Beitrag besteht je zur Hälfte aus direkten Zahlungen der Bundesregierung und aus dem bundesdeutschen Anteil am EU- Budget für Tschernobyl. Im Juni hatten die sieben führenden Industrienationen (G7) und die Europäische Kommission der Ukraine 300 Millionen Dollar (520 Millionen Mark) für die Sanierung der Betonhülle zugesagt. 50 Millionen Dollar (85 Millionen Mark) will die Ukraine selbst erbringen.

Die Betonkonstruktion war in den Wochen nach dem Super- GAU im April 1986 rund um den Reaktor vier des AKW Tschernobyl errichtet worden. Viele Arbeiter waren dabei hohen Strahlenbelastungen ausgesetzt. Die Hülle weist heute riesige Löcher auf, so daß Regenwasser in den Katastrophenreaktor eindringt. Die Bundesregierung sieht sogar Einsturzgefahr, wenn nicht saniert wird.

Die Sanierung des Betonmantels soll insgesamt knapp 1,3 Milliarden Mark kosten. Hauptzweck der Geberkonferenz in New York ist es, die 700 Millionen Mark an privatem und öffentlichem Kapital aufzubringen, die nach der Zusage von G7 und EU noch ausstehen. Das Treffen sollte am Abend unter Vorsitz des ukrainischen Präsidenten Leonid Kutschma und US-Vizepräsident Al Gore beginnen. Die Sanierung der Schutzhülle soll im Jahr 2005 abgeschlossen sein.

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