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AS ohne Joker im Kürzungspoker

■ Ungeachtet der Proteste will die FU heute 240 Professuren streichen

Für die Proteste der Studierenden hat FU-Präsident Johann Gerlach viel Sympathie: „Die seit Jahren rücksichtslose Bildungspolitik“ müsse nicht nur beredet, sondern auch korrigiert werden. Auf der anderen Seite wirkt Gerlach daran mit, die Zustände an der Freien Universität noch zu verschärfen: Ungeachtet der gestrigen Warnstreiks, an denen sich nach Angaben des Asta mehrere tausend StudentInnen beteiligten, tagt heute der Akademische Senat (AS) der Dahlemer Uni. Unter Ausschluß der Öffentlichkeit soll das höchste Uni-Gremium an einem geheimen Ort in Lankwitz den neue Entwicklungsplan der FU beschließen. Inhalt: Der Abbau von einem Drittel der Professuren. Bis zum Jahr 2003 will die Planungskommission der FU 240 von 600 Stellen streichen.

Der Beschluß sollte ursprünglich letzten Mittwoch gefaßt werden. Die Anwesenheit von rund 200 StudentInnen verhinderte aber die Sitzung des AS, an deren Rande es zu Ausseinandersetzungen zwischen Studierenden und dem Wachschutz kam.

FU-Präsident Gerlach sieht keinen Anlaß, die Sitzung auf Grund der gespannten Lage zu verschieben. Gegenüber der taz erklärte Gerlach, er glaube nicht, daß mit einer Endscheidung auf der heutigen Sitzung Öl ins Feuer geschüttet werde. Gerlach betonte, daß er „zwar eine Handlungsverantwortung, nicht aber eine Protestverantwortung“ habe. Viele StudentInnen seien schlicht falsch informiert und verwechselten ihn mit den Gremien. „Den Hochschulvertrag zu kündigen, wie es die Studenten fordern, ist rein rechtlich gar nicht möglich“, so der FU-Präsident.

Unterstützung bekommen die Studierenden inzwischen auch vom Landesschülerrat. Unter dem Motto „Wir kämpfen zusammen, keiner kämpft allein“ rief der Rat die SchülerInnen dazu auf, an der heutigen Demonstration teilzunehmen. Alexander Eschment

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