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■ taz hörsaalEs geht um mehr Demokratie

Im Hörsaal schreiben Studierende über die Misere an den deutschen Hochschulen.

Was nutzt ein Sonderprogramm und etwas mehr Geld für die Bibliotheken, wenn die Betroffenen nicht gleichberechtigt mitbestimmen dürfen? Jegliche Veränderung an den Hochschulen muß zunächst bei einem Mehr an Partizipation beginnen. Das Gegenteil aber ist der Fall. Schon jetzt können die anderen Statusgruppen (Studierende, wissenschaftliche und sonstige MitarbeiterInnen) die Professoren nicht überstimmen – weil denen die absolute Gremienmehrheit gesetzlich garantiert ist. Und die Beteiligungsmöglichkeiten von Studierenden sollen weiter eingeschränkt werden.

Ein Beispiel: Die Einführung eines „Globalhaushaltes“ war in Oldenburg der erste Schritt, um die Universität von einer öffentlichen Institution in eine wirtschaftlich geführte Organisation zu verwandeln. Zwar ist die Selbstverwaltung des Universitätshaushaltes zunächst etwas Sinnvolles. Allerdings nur dann, wenn daran auch tatsächlich alle Betroffenen beteiligt sind. In Oldenburg soll hingegen aus der jetzt bestehenden Leitungsrunde (Präsident und BeraterInnen) ein Leitungsrat werden. Der Leitungsrat fällt Entscheidungen, die bisher der Senat demokratisch diskutierte. Der Leitungsrat aber entspricht dem Vorstand einer Aktiengesellschaft. Dazu kommt dann noch ein Hochschulrat, wie er an der kleinen Uni Vechta bereits besteht. Er entspricht einem Aufsichtsrat und soll die Uni wirtschaftlich und gesellschaftlich kontrollieren. Die Mitglieder – Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Senat – werden nicht etwa demokratisch gewählt, sondern berufen. Der Hochschulrat führt zu einer marktwirtschaftlichen Anpassung der Universität. Dabei werden einige VerliererInnen auf der Strecke bleiben. Um diese Entdemokratisierung und Wirtschaftsanpassung der Uni frühzeitig zu verhindern, muß jetzt ein Signal von den Studierenden ausgehen. Fachschaft Sozialwissenschaften

Ossietzky-Uni Oldenburg

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