: Jazzmusiker Stéphane Grappelli gestorben
Paris (dpa/AFP/taz) – Der legendäre Jazzgeiger Stéphane Grappelli ist gestern im Alter von 89 Jahren gestorben. Grappelli, der sich das Geigespielen im Alter von zwölf Jahren selbst beibrachte und in den zwanziger Jahren in Cafés und als Begleiter von Stummfilmen arbeitete, gründete mit dem Gitarristen Django Reinhardt zusammen 1934 das legendäre Jazzquintett „Hot Club de France“. Den Zweiten Weltkrieg verbrachte er in London, während Django im besetzten Paris blieb. Grappelli spielte unter anderen mit Duke Ellington, Oscar Peterson, Colman Hawkins, Benny Goodman, Fats Waller. Der Franzose mit dem eleganten lyrischen Stil arbeitete mit dem bluesigen amerikanischen Geiger Stuff Smith ebenso zusammen wie mit dem Klassik-Star Yehudi Menuhin. Zu seinen Lieblingspartnern gehörten aber auch jüngere Talente wie Larry Coryell oder Philippe Catherine sowie Rockmusiker. Zu den schönsten neueren Plattenaufnahmen Grappellis zählen die sensiblen Duette mit dem Gitarristen Joe Pass und mit Jean-Luc Ponty. Noch im Sommer vergangenen Jahres trat Grappelli mit seinem „Ziehsohn“ Didier Lockwood und dem Pianisten Michel Petrucciani beim Jazz-Festival in Nizza auf. „Ich spiele, solange es geht“, sagt er. „Ich weiß nicht, was ich sonst tun sollte.“
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