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Das Nordlicht radelt

■ Sparzwang bremst den Freizeitkonsum. Rückzug ist angesagt

Die Deutschen verzichten in ihrer Freizeit zunehmend auf Aktivitäten, die Geld kosten: Gingen 1992 noch zwölf Prozent der BundesbürgerInnen regelmäßig ins Kino, so sind es heute nur noch neun Prozent. Auch beim Besuch von Volksfesten, beim Einkaufsbummel und bei Sportveranstaltungen macht sich der Sparzwang bemerkbar.

Das geht aus einer gestern veröffentlichten Umfrage des Freizeit-Forschungsinstituts der British American Tobacco (BAT) hervor. Leicht rückläufige Besucherzahlen von minus ein Prozent verzeichnen danach im Vergleich zum Beginn der 90er Jahre auch Restaurants und Freizeitparks. „Das neue Erlebniszeitalter gleicht derzeit mehr einem Sparzeitalter“, meinte Freizeitforscher Horst Opaschowski. Die Deutschen würden wider Willen zum Rückzug in die eigenen vier Wände gezwungen. Daher sei nun „mehr Ruhe und Beschaulichkeit zwischen Fernsehen, Zeitung-lesen und Radiohören angesagt“.

Opaschowski betonte, daß der gebremste Aktivitätsdrang nicht unbedingt ein neuer Trend sei, eher eine vorübergehende Anpassung an finanzielle Möglichkeiten.

Der deutsche Freizeitalltag zeige zudem starke regionale Unterschiede. So gehöre bei den Süddeutschen der Kirchen- und Kneipenbesuch zu den üblichen Alltagsgewohnheiten. In Norddeutschland hingegen strampelten die meisten Menschen (45 Prozent) in ihrer Freizeit auf dem Rad durch die Landschaft. Außerdem genießt das Restaurant beim Nordlicht noch mehr Ansehen als die Kneipe.

Die Freizeit der Ostdeutschen findet mehr als in anderen Regionen „zwischen Datscha und Do-it- yourself“statt: Traditionell, aber auch aus finanziellen Gründen konzentriere man sich auf Gartenarbeit (44 Prozent) und Heimwerken (26 Prozent). lno

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